BRAUNSCHWEIG. 20 Jugendliche aus Braunschweig und den Kreisen Gifhorn und Wolfenbüttel bekommen verblüffende Antworten direkt aus dem All.

Der Countdown läuft: In wenigen Minuten dürfen 20 Schülerinnen und Schüler aus unserer Region direkt mit dem deutschen Astronauten Matthias Maurer funken, während der in der Raumstation ISS mit 28.000 Kilometern pro Stunde über sie hinwegfliegt. Das DLR_School_Lab in Braunschweig macht es möglich. Und die Spannung wächst: „Ich konnte letzte Nacht gar nicht schlafen vor Aufregung“, sagt die 13-jährige Nele Müntz.

An diesem Freitagnachmittag sitzt die Schülerin aus der 8b der Realschule Calberlah im Kreis Gifhorn zusammen mit drei Mitschülern und einem Backup in der „Nerd-Höhle“, wie Lehrer Steffen Jauch den Technikraum im Erdgeschoss nennt. Genauso sitzen je vier Mädchen und Jungen vom Hoffmann-von Fallersleben-Gymnasium, der IGS Frantzsches Feld und des Wilhelm-Gymnasiums (alle in Braunschweig) sowie des Gymnasiums Große Schule in Wolfenbüttel vor ihren Computern und Webcams. Die Schulen sind via Videokonferenz miteinander und mit dem DLR_School_Lab verbunden.

Funkamateure vor Ort leisten Unterstützung

Das dortige Funkteam, bestehend aus Stefan Lobas und Nils-Holger Siegmund, baut direkt aus Braunschweig eine Amateurfunkverbindung zur ISS in 400 Kilometern Höhe auf. Und zwar mit Unterstützung von Funkamateuren vor Ort und der Gruppe „Amateur Radio on the International Space Station“, die weltweit Schul-Funkkontakte zur ISS vermittelt. Gegen 14.50 Uhr ist es soweit, als die Raumstation von Westen über Frankreich in Reichweite ist. Dann muss es schnell gehen: Nur etwa acht Minuten haben die Schüler Zeit, ihre Fragen an Maurer im europäischen Columbus-Modul der ISS zustellen, bis die Raumstation im Osten wieder im undefinierten Rauschen verschwindet.

Maurer freut sich schon auf Eis und Pizza

Den Start macht der zwölfjährige Niklas vom Hoffmann-Gymnasium: „Wird die ISS zu Geburtstagen oder Weihnachten dekoriert?“ Die Frage findet der Mann im All „lustig“, aber er wisse es noch gar nicht. Immer klarer ist Maurer zu verstehen, je näher er Braunschweig kommt. Yasmin Bechtel (13) möchte vom Astronauten wissen, was er als Erstes tun wolle, wenn er wieder auf der Erde ist. Maurer: „Ich werde erst einmal eine Dusche nehmen. Dann freue ich mich auf ein Eis und eine Pizza.“ Die Schüler am Boden erfahren auch, dass normale Handys im All nicht funktionieren, dass Maurer schwebend bestens schlafen kann, lauter „coole Experimente“ macht, die Mission beinahe nach drei Tagen beendet gewesen wäre, die Fensterscheiben Spuren von Teilchen im All haben, die ISS keine Waschmaschine hat und dass der Müll über Bord geworfen wird, um in der Atmosphäre zu verglühen – „das ist eine moderne Art der Müllverbrennung“.

Der Nasa gefällt Frage aus Calberlah nicht

Jennifer Fritzsches (13) Frage ist eine besondere: „Ihre Mission heißt Cosmic Kiss. Haben Sie Ihre kosmische Liebe schon gefunden?“ Diese Frage war der amerikanischen Weltraumorganisation Nasa im Vorfeld zu persönlich beantwortbar und genehmigte sie nicht. „Die Nasa hat sie über Nacht geändert“, sagt Lehrer Jauch, „persönliche und medizinische Fragen an Astronauten sind nicht erlaubt.“ 

Nun geht es um eine „Liebeserklärung an den Weltraum“. Jennifer findet das okay, weil die Frage inhaltlich fast identisch ist. Sie fühlt sich gar ein wenig geehrt: „Wann ändert dir die Nasa schon mal eine Frage?“ Und der Astronaut antwortet, dass er es liebe, mit Menschen aus der ganzen Welt im All zu arbeiten: „Wir können hier als ganze Menschheit forschen.“

Nach acht Minuten ist das Interview schon vorbei

Die Zeit ist viel zu schnell vorbei. Kurz bevor die ISS mit einem Dauerrauschen im Weltraum verschwindet, kann Maurer noch einen Gruß nach Braunschweig schicken: „Das war supertoll! Das hat mir Freude gemacht. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!“ Die Schüler bleiben begeistert zurück. „Der kam ja sehr nett ‘rüber“, findet Yasmin Bechtel. „Die Antworten waren sehr konkret“, sagt Conner Kuechler (13). „Ich fand gut, dass fast alle dran gekommen sind“, so Jennifer Fritzsche. Denn 19 von 20 Fragen waren am Ende abgehakt. Dafür gab es Lob von Frank Fischer, dem Leiter des DLR_School_Labs via Youtube-Livestream an alle Teilnehmer: „Das ist euer Erfolg! Eure Perfektion, euer Timing, das hat uns ganz umgehauen.“

aus Gifhorner Rundschau vom 10. Dezember 2021
Photo: © NASA/ESA-M.Maurer 2022

Die naturnahe Streuobstwiese des Heimatbundes Calberlah gedeiht mit ihren QR-Codes im Internet.

Von Christian Franz

Calberlah. Die 38 Bäume der naturnahen Streuobstwiese hinter dem Calberlaher Supermarkt haben jetzt Internetanschluss. Die Realschülerinnen der Klasse 9 a schraubten am Montag Infotafeln mit QR-Codes als Direktzugängen an die Stützen der klassischen deutschen Obstbäume.
Einmal gescannt, öffnen die Pi- xelquadrate Direktzugänge zu Themenseiten der Schule und zu weiterführenden Fachbeiträgen zu den Äpfeln, Birnen, Kirschen, Mirabellen und Zwetschen. Beispielsweise zum Danziger Kantapfel. Das ist der Patenbaum der Realschule.

Die Jugendlichen engagieren sich nicht zum ersten Mal für die Aktion des Heimatbundes. Bereits im November 2017 pflanzten Realschüler mit und kartierten die Standorte. Informatik-Fachleiter Steffen Jauch erzählt von weiteren Ansätzen: Beispielsweise dokumentierten Schüler das Baumwachstum, um Steckbriefe der Obstgehölze zu erstellen.

Tönerne Bienensteine und Insektenhotels sollen folgen, damit sich Insekten ganzjährig auf der Wiese wohlfühlen. Gemäht wird dort ohnehin nur zweimal pro Jahr und nicht auf den gesamten 5500 Quadratmetern Fläche. Bis zur aktuellen QR-Aktion kam allerdings Corona dazwischen, so dass die Mädchen und Jungen der 9a von Klassenlehrerin Maike Engelbach nicht die Aktiven von einst sind. Der Sache tut das keinen Abbruch.

Wie engagiert die Neuntklässler sind, zeigte eine Spendenaktion. Die Klassensprecher Laura und Niclas überreichten Karsten Karwehl vom Heimatbund 200 Euro für den Arbeitskreis Streuobstwiesen in der Gemeinde. Das Wiegeergebnis einer Abfallsammlung am Umwelt-Aktionstag, rund 20 Kilo, verzehnfachten die Schüler als Geldspende. Das Geld widmet der Heimatbund neuen Obstbäumen, die auf Wiesen in allen Ortsteilen angepflanzt werden sollen. Der Unterstützung der Gemeinde können sich die Ehrenamtler und die Schüler gewiss sein. So lässt Bürgermeister Thomas Goltermann Mitarbeiter des Bauhofes die Wassersäcke an den Bäumen befüllen.

Die Realschule Calberlah hat einen ganz besonderen Pädagogen im Einsatz: Riley ist drei Jahre alt und ein Golden Retriever. Die AZ hat sich angeschaut, was der Schulhund alles kann.

 

Pausen sind selten still. Im Erdgeschoss machen Handwerker Radau, im Treppenhaus schreien Kinder vergnügt. Riley lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er trottet tiefenentspannt und Schwanz wedelnd Seite an Seite mit Frauchen Alexandra Hauschild zu seinem nächsten Einsatz. Zu tun gibt es für den Schulhund der Realschule Calberlah immer etwas. Jetzt hat das Duo eine weitere Zusatzausbildung hinter sich – und ist damit sogar fit für die Inklusion.

Viele Hunde haben Tennisbälle oder Stöcker als Lieblingsspielzeug. Riley kann es kaum erwarten, einen fußballgroßen Schaumstoffwürfel in Bewegung zu bringen. Damit legt der Vierbeiner fest, welche Arbeitsgruppe der Klasse jetzt an der Reihe ist – und die Lehrerin ist fein raus. Denn der einer Bevorzugung eher unverdächtige Hund hat ja die Entscheidung getroffen.

In der Nach-Pausen-Rushhour durch die Schule zu trotten ist für Riley kein Problem. „Er kann über den Flur gehen, und es kommen 100 Kinder angelaufen – das kratzt ihn nicht“, sagt Hauschild. Allerdings gilt die Regel: Streicheln ist dann nicht, dafür gibt es Termine. Riley soll nicht überreizt werden, er hat seinen nächsten Einsatz vor der Nase. Und vor allem will Frauchen auch mal am Ziel ankommen.

Hauschild demonstriert in einem Klassenraum eine weitere typische Aufgabe des Hundes. Er liegt auf einer Decke, ein Mädchen setzt sich mit einer Mappe zu ihm. Vor allem Kindern mit Lampenfieber soll er helfen. „Der Hund lacht nicht, er hat keine Vorurteile“, sagt Hauschild. Deshalb lesen unsichere Kinder einfach ihm vor – und vergessen dabei die Klasse als restliches Publikum.

„Es gibt Kinder, die sind unruhig“, sagt Hauschild. Genau zu diesen gehe Riley zielstrebig, und nun kommt das Streicheln ins Spiel. Die Kinder kraulen den Hund und kämen dabei zur Ruhe.

Schulhund Riley hat bereits zwei Ausbildungen absolviert

Das alles kann Riley schon lange. Bereits 2019, praktisch selbst noch als „Kind“, habe er eine Schulhund-Ausbildung über mehrere Wochenenden absolviert. Zwischen März und Juli dieses Jahres nun haben er und Frauchen an vier Wochenenden eine weitere Ausbildung gemacht, nämlich zum Besuchshund.

Wer lernt mehr: Hund oder Frauchen?

Die zusätzliche Ausbildung zum Besuchshund für Schulhund Riley von der Realschule Calberlah beinhaltete laut Frauchen und Lehrerin Alexandra Hauschild auch Elemente des Wesenstests. Doch ein wesentlicher Bestandteil der vier Wochenenden drehte sich um Hauschild. „Der Mensch wird ausgebildet“, sagt das Frauchen. Es gehe nämlich auch darum, dass der Halter und die Halterin den Hund einschätzen und seine Körpersprache lesen lernen.

 

„Der einzige, der keinen Bock haben darf“

Mit einer Mappe Aufgaben verteilen will Riley heute nicht. Das ist für Hauschild auch in Ordnung, der Schulhund ist keine Maschine und auch kein Zirkustier. „Er ist der einzige im Klassenraum, der keinen Bock haben darf.“ Damit lernten die Kinder auch Rücksicht und Empathie.

Jetzt geht auch Riley in die Ferien, danach kommt wieder eine wichtige Aufgabe auf den Rüden zu. In „Rileys Reise durch Europa“ sollen die Kinder Sehenswürdigkeiten der Länder des Kontinents spielerisch im Schultheater kennen lernen. Auch hier sorgt der Schulhund für Entspannung und gibt dem Lampenfieber keine Chance. „Wenn Riley da ist, gehen die Kinder auch auf die Bühne.“ So einen Auftritt muss Riley nicht mehr lernen, da ist der Golden Retriever ein alter Hase. Beim Weihnachtsstück 2019 war er Knecht Ruprecht.

Aus: Aller Zeitung vom 26.07.2021 (Von Dirk Reitmeister)

Die Achtklässler der Realschule Calberlah bekommen Eindrücke aus erster Hand.

Was hat eine Rettungssanitäterin oder ein Rettungssanitäter zu tun? Was für Aufgaben hat eine ambulante Pflegerin/ein Pfleger, eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter in einem Bio-Supermarkt und wie sieht der Beruf einer Hebamme aus? Das alles erfuhren die Achtklässler der Calberlaher Realschule beim Projekttag zur Berufsorientierung am Montag aus erster Hand.

„Ich liebe meinen Beruf!“, sagte Floyd Frieske den Schülerinnen und Schülern. Für den Job beim Rettungsdienst in Brome hat der 23-jährige Bokensdorfer als Pfleger im Krankenhaus gekündigt. Vor allem machte der Gast den Jugendlichen Mut, die zurzeit vielleicht mit Zukunftsplänen und Schulnoten hadern: „Jeder kann die Kurve kriegen“, sagte er. Denn er sei selbst mal Schüler in Calberlah gewesen und wegen schlechter Noten sitzengeblieben. „Steckt den Kopf nicht in den Sand!“

Sein Beruf habe ihm auch einiges über Corona gelehrt: „Ich war auch erst skeptisch, auch was das Impfen betrifft. Dann habe ich aber die Leute gesehen, denen es durch das Virus schlecht geht. Ich habe verstanden, was dadurch möglich ist.“ Einen ehemaligen Schüler hatten auch die ambulanten Pfleger der Sozialstation Fallersleben dabei.

Wegen der Corona-Beschränkungen habe der Projekttag dieses Jahr nur ausschließlich für die Achtklässler stattgefunden, die im kommenden Schuljahr ein Praktikum zu absolvieren haben, sagte Konrektorin Sabine Fasterling. „So bleiben wir in einer Kohorte.“

Floyd Frieske hat seine Schullaufbahn längst abgeschlossen, doch der 23-Jährige ist jedes Jahr zu Gast in seiner alten Realschule Calberlah. Warum der Rettungsdienstler dort für soziale Berufe wirbt.

Es bleibt in der Kohorte: Einen besonderen Tag zur Berufsorientierung hat die Realschule Calberlah am Montag knapp 40 Schülern geboten. Die Gesprächsrunden mit Fachleuten aus der Praxis fanden diesmal aus Gründen des Infektionsschutzes exklusiv für die Achtklässler statt, die sich als kommende Neuntklässler im neuen Schuljahr um Praktika kümmern müssen.

Floyd Frieske sitzt im lockeren Gespräch mit acht Schülern und zwei Schülerinnen im Konferenzraum. Von den Achtklässlern daddelt niemand mit dem Smartphone herum, alle hängen an den Lippen des Rettungsdienstmitarbeiters. „Es ist ein toller Beruf, er gibt mir unheimlich viel“, sagt Frieske. Umgesattelt hatte er während des ersten Lockdowns, da war er noch Pfleger im Klinikum. Das habe ihm nicht so viel gegeben, vor allem während der Pandemie habe er die Arbeit nicht mehr so machen können, wie es seinem Anspruch hätte genügen können.

ettungsdienst. Zum einen könne man es dauerhaft beruflich machen mit einer dreieinhalbjährigen Ausbildung oder nach einem dreimonatigen Crashkurs im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes oder Freiwilligen Sozialen Jahrs tätig sein. „So ein Jahr ist keine Zeitverschwendung.“ Soziales Engagement mache sich in jedem Lebenslauf gut, sagt der 23-Jährige aus Bokensdorf, der in Calberlah aufgewachsen und an der damaligen Oberschule zur Schule gegangen ist.

Was er den jungen Leuten auch mitgibt für den Fall, dass es in der Schule gerade nicht so läuft: „Ich bin damals selbst einmal kleben geblieben, habe aber die Kurve gekriegt.“ Er bietet den Achtklässlern an, mal in einem Rettungswagen mitfahren zu können. „Wenn nicht gerade eine Welle ist.“

Wer noch an der Realschule Calberlah referierte

Frieske ist nicht der einzige Gastreferent an dem Vormittag. Das DRK präsentiert den Schülerinnen und Schülern seine Aufgaben mit Schwerpunkt auf den Pflegeberuf, eine Hebamme stellt ihren Job vor und der Bio-Supermarkt Mutter Grün aus Gifhorn den Einzelhandel. „Einen Kfz-Betrieb haben wir leider nicht bekommen“, sagt Konrektorin Sabine Fasterling, die zusammen mit Schulsozialarbeiterin Stefanie Jaeger, Referendarin Michelle Bode und dem Berufsorientierungsbeauftragten Konstantin Leontarakis den abgespeckten Berufsorientierungstag auf die Beine gestellt hat. Alles Corona-konform, nur die Achtklässler, die alle eine Kohorte bilden, nehmen daran teil. Es bleibt überall überschaubar.

Künftig wieder die altbekannten Berufsorientierungs-Angebote

Bei Frieske mussten die Organisierenden nicht lange bitten. „Ich mache das, um Schüler zu motivieren.“ Und das schon seit einigen Jahren, damals auch für den Beruf des Krankenpflegers und der Krankenschwester. „Früher bin ich durch jede zehnte Klasse gegangen.“ Fasterling versichert daraufhin, dass die bislang bekannten Berufsorientierungsangebote wieder zurück kehren werden: „Das haben wir auch weiter vor.“

aus: Aller-Zeitung vom 19.07.2021

Die beiden vom Land geförderten Industrieroboter sind nun angekommen.

 

Calberlah. Die Realschüler in Calberlah sind im Roboter-Fieber, seit- dem vergangene Woche die beiden „Frankas“ eingezogen sind. Das sind zwei waschechte Industriemaschinen, die sonst in der realen Montage eingesetzt werden. Die RS Calberlah ist eine von 50 allgemein- bildenden Schulen in ganz Niedersachsen, die die rund 50.000 Euro teuren Geräte von Land und Kommune gesponsort bekommen.

„Am Mittwoch wurden sie gelie- fert, am Freitag haben wir das erste Mal damit gearbeitet“, sagt Techniklehrer Steffen Jauch. Zurzeit experimentieren damit die Zehntklässler, aber Jauch versichert: „Das mache ich auch mit Grundschülern.“

Denn die Bedienung sei im wahrsten Sinne des Wortes kinder- leicht – „leichter als von einem Le- go-Roboter“. Man wähle auf dem angeschlossenen Laptop eine passende App, ziehe den Roboterarm mit den Händen zu verschiedenen Stellen, drücke jeweils einen Knopf (so wird die Position gespeichert), wähle Geschwindigkeit und Beschleunigung – dann reicht ein Mausklick und das Gerät vollführt exakt dieselbe Bewegung. „Das kann wirklich jeder, das hat mit Programmieren nichts zu tun“, sagt Jauch. Man kann aber, wenn man will.

Nebenan probieren sich Lea Elster (16) und Jason Kroll (17) aus der 10a an Franke Emika Nummer 2. „Das macht schon Spaß“, sagt Jason, „aber manchmal denkt man noch zu kompliziert.“ Er will nach der Schule in einer KFZ-Werkstatt für Lastwagen seine Ausbildung starten. Lea möchte bei einer Produkt-Design-Firma arbeiten – dort wird die spätere Fertigung durch Roboter ebenfalls eine große Rolle spielen. „Wir kriegen das hier gut hin, weil jeder eine andere Idee mit einbringt.“

Die beiden Greifarme sind ausgestreckt ein Meter lang und können bis zu drei Kilogramm heben. Aber wenn sie auf ein Hindernis treffen – zum Beispiel einen menschlichen Arm – stoppen sie sofort „Wir wollen, dass die Schüler die Angst verlieren vor Kollege Roboter“, so Jauch. Nebenan läuft dann auch mal etwas schief: Franka 2 lässt die Klötzchen fallen – „verdammter Mist!“ Für Fortgeschrittene wird es anspruchsvoller, wenn man mit Referenzpunkten im Koordinatensystem arbeitet, so Jauch. dazu braucht es viel räumliche Vorstellungskraft. Lea: „Wenn alles umkippt, müssen wir erstmal lachen. Aber irgendwann findet man den Fehler.“

Dass die Roboter viel Spaß machen, hat sich schon herumgesprochen: „Ein Vater hat gefragt, ob er mal vorbeikommen darf“, sagt Jauch. Genau das soll möglich wer- den: Denn die Schule möchte die Geräte nicht nur den Azubis der Samtgemeinde unter Aufsicht zur Verfügung stellen, sondern auch ein offenes Roboter-Labor in den Ferien anbieten.

Dem Techniklehrer fallen noch viele Dinge ein, die man mit den Schülern üben kann: Kartons ein- packen, Leiterplatinen in Teststationen stecken und die Platinen nach Funktionsfähigkeit sortieren, Lichtstreifenbilder im Kunstunterricht, Kamerafahrten für Trickfilme und Zusammenbau von Fischer-Technik-Getrieben. Ein besonderes Projekt hat Jauch noch im Sinn: „Demnächst bringe ich den Robbis bei, wie man Senseo-Kaffee kocht!“

aus: Gifhorner Rundschau vom 17. Juni 2021

Calberlah Die 38 Bäume der naturnahen Streuobstwiese hinter dem Calberlaher Supermarkt haben jetzt Internetanschluss. Die Realschülerinnen der Klasse 9 a schraubten am Montag Infotafeln mit QR-Codes als Direktzugängen an die Stützen der klassischen deutschen Obstbäume.

Einmal gescannt, öffnen die Pixelquadrate Direktzugänge zu Themenseiten der Schule und zu weiterführenden Fachbeiträgen zu den Äpfeln, Birnen, Kirschen, Mirabellen und Zwetschen. Beispielsweise zum Danziger Kantapfel. Das ist der Patenbaum der Realschule.

Die Jugendlichen engagieren sich nicht zum ersten Mal für die Aktion des Heimatbundes. Bereits im November 2017 pflanzten Realschüler mit und kartierten die Standorte. Informatik-Fachleiter Steffen Jauch erzählt von weiteren Ansätzen: Beispielsweise dokumentierten Schüler das Baumwachstum, um Steckbriefe der Obstgehölze zu erstellen.

Tönerne Bienensteine und Insektenhotels sollen folgen, damit sich Insekten ganzjährig auf der Wiese wohlfühlen. Gemäht wird dort ohnehin nur zweimal pro Jahr und nicht auf den gesamten 5500 Quadratmetern Fläche. Bis zur aktuellen QR-Aktion kam allerdings Corona dazwischen, so dass die Mädchen und Jungen der 9 a von Klassenlehrerin Maike Engelbach nicht die Aktiven von einst sind. Der Sache tut das keinen Abbruch.

Wie engagiert die Neuntklässler sind, zeigte eine Spendenaktion. Die Klassensprecher Laura und Niclas überreichten Karsten Karwehl vom Heimatbund 200 Euro für den Arbeitskreis Streuobstwiesen in der Gemeinde. Das Wiegeergebnis einer Abfallsammlung am Umwelt-Aktionstag, rund 20 Kilo, verzehnfachten die Schüler als Geldspende. Das Geld widmet der Heimatbund neuen Obstbäumen, die auf Wiesen in allen Ortsteilen angepflanzt werden sollen. Der Unterstützung der Gemeinde können sich die Ehrenamtler und die Schüler gewiss sein. So lässt Bürgermeister Thomas Goltermann Mitarbeiter des Bauhofes die Wassersäcke an den Bäumen befüllen.

Quelle: Gifhorner Rundschau vom 13. Juli 2021

„Der Abschlussjahrgang hat bewiesen, dass er auch unter eingeschränkten Bedingungen in der Lage ist, gute Leistungen hervorzubringen“, lobte Rektor Thomas Seeliger: 41 Schülerinnen und Schüler wurden an der Realschule in Calberlah jetzt feierlich verabschiedet.

Zum zweiten Mal musste sich die Realschule in Calberlah überlegen, wie sie mit den Schülerinnen und Schülern der Abschlussklasse eine möglichst feierliche, schöne Verabschiedung feiert. Wegen der Auflagen durch die Coronasituation wurden die Hauptschul- sowie die Realschulklassen in getrennten Feiern verabschiedet.

Zusammen mit den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern Brunhilde Bode, Stefanie Lumm und Rüchan Solaker bestärkte der Schulleiter Thomas Seeliger die Abschlussschülerinnen und -schüler im fortwährenden Mut zur Veränderung: „Der Abschlussjahrgang hat bewiesen, dass er auch unter eingeschränkten Bedingungen in der Lage ist, gute Leistungen hervorzubringen.“

Viele schöne, emotionale und humorvolle Momente

Brunhilde Bode blickte in einer bewegenden Rede auf die vielen schönen, emotionalen und humorvollen Momente zurück, die sie mit ihrer Klasse erleben durfte. Ein von ihr und Andre Schiefer erstellter Film mit vielen Bildern und Anekdoten aus der Schulzeit brachte die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Schmunzeln und weckte viele Erinnerungen.

Der Samtgemeindebürgermeister Hans Friedrich Metzlaff hob das lebenslange Lernen hervor, das die Schülerinnen und Schüler auch nach ihrer Schulzeit stets voranbringen werde. Er wünschte den Jugendlichen alles Gute für ihre Zukunft. Und Saskia Wehde, Schülersprecherin der Realschule richtete aufmunternde, aber auch nachdenklich stimmende Worte an ihre Mitschülerinnen und Mitschüler.

Zwei überraschende Sketcheinlagen und wunderschöne Musik

Die Elternratsvorsitzende blickte mit Seeliger auf die gemeinsame Vergangenheit der Abschlussklassen zurück, die nun als Teil der gemeinsamen Erinnerung weiter Bestand habe, auch wenn die Wege unterschiedlich sein werden, die die Schülerinnen und Schüler nun gehen werden. Der zweite Elternratsvorsitzende überraschte mit zwei humorvollen Sketcheinlagen die Schülerinnen und Schüler. Jamie Dethloff und Lina Woithe sangen, begleitet von ihrem Musiklehrer Arved Kraft, zwei wunderschöne Lieder, die der Veranstaltung einen festlichen Rahmen verliehen.

24 Realschülerinnen und Realschüler sowie 17 Hauptschülerinnen und Hauptschüler verließen die Schule Calberlah. Im Realschulzweig wurden 13 Erweitere Sek1-Abschlüsse und elf Realschul-Sek1-Abschlüsse vergeben. Im Hauptschulzweig schafften neun Schülerinnen und Schüler einen Realschulabschluss, und acht Schülerinnen und Schüler erreichten einen Hauptschul-Sek1-Abschluss. Das beste Abschlusszeugnis erreichte Sam Bartels.

Der Preis für besonderes Engagement im Schulleben sowie der Klassengemeinschaft wurde in diesem Jahr wieder vom gemeinsamen Team der Schulleitung überreicht. Sabine Fasterling und Thomas Seeliger übergaben die Urkunden an Tanja Pepke und Lucas Gnoth.

aus: Aller-Zeitung vom 12.07.2021

Schulgarten, Kunst aus Müll, Begrüßung in unterschiedlichen Sprachen: Was das alles mit Europa und dem „Green Deal“ zu tun hatte, erfuhr Matthias Wunderling-Weilbier, Staatssekretär im Ministerium für Europaangelegenheiten, am Montag in Calberlah in der Realschule.

„Ich bin sehr beeindruckt, was Sie hier gemacht haben“, lobte Matthias Wunderling-Weilbier gleich zu Beginn – dabei hatte der Staatssekretär im Ministerium für Europaangelegenheiten zu diesem Zeitpunkt am Montagmorgen noch gar nichts von den vielen Projekten rund ums Thema Europa gesehen, die die Realschule in Calberlah auf die Beine gestellt hatte. Große Überschrift war: „Green Deal“.

„Europaschule wird man nicht einfach so, dafür muss man was tun“

„Europaschule wird man nicht einfach so, dafür muss man was tun“, hatte Wunderling-Weilbier eingangs festgestellt. Mit einem Imagefilm führten die Calberlaher vor, was sie dafür tun. Weihnachten in aller Welt, Herbstfest mit europäischem Programm, Abschlussfahrten ins europäische Ausland, Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt, Erdkundeunterricht in Spanisch – auch diese Liste war beachtlich. „Ihr seid eine ganz, ganz tolle Schule“, stellte Samtgemeindebürgermeister Hans Friedrich Metzlaff als Vertreter des Schulträgers nach dem Film fest.

„Europa ist vor allem ein Friedensprojekt“, betonte Wunderling-Weilbier. „Und das schafft man nur mit Begegnungen, Kontakten und Freundschaften.“ Was die Realschule mit ihren Projekten demonstriere. Eine große Herausforderung sei der Green Deal, so der Staatssekretär, der als Beispiel die CO2-neutrale Stahlherstellung der Salzgitter-AG und den Wasserstoffcampus dort anführte. „Wenn Sie wollen, stelle ich Ihnen gerne den Kontakt dorthin her.“ Denn so ein Projekt funktioniere nicht, wenn sich nicht junge Menschen dafür interessieren und engagieren. „Und den Finger in Wunden legen.“ Die Mosaiksteine für das gemeinsame europäische Haus müssten an der Basis entstehen – „genau das passiert hier“, freute sich der Staatssekretär. „Tun müssen es die jungen Leute, aber Schule muss dieses Tun in die richtigen Kanäle lenken“, ergänzte Metzlaff.

Ein Viererteam der ehemaligen Zehntklässler streamt den Projekttag

Die Mosaiksteine sah Wunderling-Weilbier sich beim Rundgang an, geführt von den Schulreportern Jolina und Moritz und einem zweiköpfigen Kamerateam. „Wir streamen unseren Projekttag“, erklärte Rektor Thomas Seeliger. Das Viererteam aus Zehntklässlern, die nach ihrem Realschulabschluss eigentlich schon gar nicht mehr an der Schule sind, hatte sich freiwillig dazu bereit erklärt.

Das Fahrrad als umweltschonendes Verkehrsmittel stand bei einem Parcours im Mittelpunkt. Weiter ging’s in den Schulgarten. „Wir pflanzen Obst und Gemüse und essen das dann auch“, erklärte Mia den ökologischen Kreislauf. In den Hochbeeten standen Radieschen und Schnittlauch, noch nichts zu sehen war von Kapuzinerkresse und Studentenblumen – „ein Teil der Hochbeete ist für eine Schmetterlingswiese reserviert“, erklärte Lehrerin Maike Engelbach. Und falls auch Insekten vorbei kommen, sollen die gleich nebenan eine Wohnstatt finden in den Insektenhotels, die im Werkraum entstanden.

Eine Streicheleinheit für Schulhund Riley

In der Aula übten die Kinder und Jugendlichen Sirtaki, den Tanz aus dem Filmklassiker „Alexis Sorbas“, später kam Polka an die Reihe. Schulhund Riley bekam im Vorübergehen von Wunderling-Weilbier eine Streicheleinheit, und in der Küche duftete es nach griechischer Gemüsepfanne mit Feta und Zaziki. In zwei Klassenräumen entwickelten Schüler quer durch alle Klassenstufen Plakate über Deutschlands Nachbarländer und begrüßten den Staatssekretär in den jeweiligen Landessprachen, Kunst aus Müll und das Konzept einer nachhaltigen Klassenfahrt wurden präsentiert.

„Ein paar der Projekte laufen konstant, zum Beispiel der Schulgarten“, sagte Seeliger. „Und ein paar Projekte haben wir gezielt für diesen Tag entwickelt.“ Alles unter Federführung von Carina Smolla, der Lehrerin, die für das Thema Europa zuständig ist.

Rektorenteam jetzt offiziell im Amt

Seit 2018 ist die Schule in Calberlah nun schon Realschule. Seither leiten Thomas Seeliger und Sabine Fasterling – die vorher auch schon das Rektorenteam der Oberschule waren – die Realschule kommissarisch. Diesen Zustand beendete am Montag Marc Norbert Fischer von der Regionalen Landesbehörde für Schule und Bildung und ernannte Sabine Fasterling ganz offiziell zur Konrektorin und Thomas Seeliger zum Rektor der Realschule. Fischer schlug den Bogen zum EU-Projekttag: „Eine Schule kann nur so erfolgreich und zielstrebig arbeiten, wenn es ein konstruktives und friedvolles Miteinander gibt“, zog er den Vergleich zwischen Europa und Schule.

Von Christina Rudert

aus der Aller-Zeitung vom 14.06.2021

Um Kontakte unter Schülern zur Zeugnisausgabe am Freitag zu verhindern, werden die Pädagogen aus dem Kreis Gifhorn erfinderisch.

Digitalisierung hin oder her, bei der Zeugnisausgabe am kommenden Freitag kommen die Schulen um das klassische Papier nicht herum. Doch wie überreicht man die Dokumente, wenn sich die Schüler möglichst nicht begegnen sollen? Die Schulen im Kreis Gifhorn sind sehr erfinderisch.

„Wir haben viele Buskinder“, sagt Sabine Fasterling, die stellvertretende Leiterin der Realschule Calberlah, und zwar auch aus weit entfernten Orten. Um viele Kontakte auf der Fahrt und in der Schule zu vermeiden, haben sich die Calberlaher überlegt: „Wir kommen zu den Schülern, wir fahren in die Dörfer.“ Dort habe man zentrale Punkte und Zeitfenster für Drive-Inns vereinbart: Im Kita-Wendehammer in Ribbesbüttel, auf dem Feuerwehrparkplatz in Vollbüttel, auf dem Parkplatz vor La Cafeteria in Gifhorn, vor der Grundschule Wasbüttel, vor der Bürgerhalle in Rötgesbüttel und auf dem Lidl-Parkplatz in Isenbüttel. Fasterling: „In den Orten, wo nur wenige Schüler wohnen, bringen wir die Zeugnisse bis zum Briefkasten.“ Lediglich die Sassenburg erhalten ihre Papiere per Post.

Dezentrale Verteilung bringt immensen Mehraufwand mit sich

Das Feedback der Schüler und Eltern auf diese Idee sei durchweg positiv, sagt die Konrektorin. Denn eins sei von vornherein klar gewesen: „300 Schüler auf einen Schlag in der Schule, das geht einfach nicht.“ Die Vorbereitungen seien allerdings immens: Im Lehrerzimmer stehen die Kisten für die einzelnen Zielorte, alle Zeugnisse müssen in beschriftete Umschläge gepackt werden.

Das Humboldt-Gymnasium geht ganz anders mit der Aufgabe um – und vertraut auf die gute alte Post. „Ich möchte es unbedingt vermeiden, dass ihr in die Schule kommt, um eure Zeugnisse persönlich abzuholen“, schreibt Schulleiterin Brigitte Gorke den Jugendlichen in einem Brief. „Aus diesem Grund werdet ihr die Zeugnisse in dieser besonderen Situation zusammen mit dem Humboldt-Brief postalisch zugeschickt bekommen.“ Ausgenommen ist nur der präsente 13. Jahrgang.

Auch die Post bringt Zeugnisse, aber später

Das sei zwar eine zulässige, aber absolute Ausnahme, da Zeugnisse in der Regel nicht verschickt würden. Gorke verschweigt aber auch nicht die Nachteile: „Der Versand der Zeugnisse kann etwas dauern.“ Die Schüler sollen sich melden, wenn die Umschläge nach einer Woche noch nicht angekommen sind.

Auch Stephan Lindhorst, der Leiter der Oberschule in Groß Schwülper, möchte vermeiden, dass sich am Freitag Menschentrauben bilden. Dort richtet sich das Kollegium auf zwei lange Ausgabetage vor, um das Kommen und Gehen durch eine Einbahn-Ausgabe-Straße zu entzerren: Am Donnerstag können sich die 8. bis 10. Klassen die Zeugnisse im Halbstundentakt von 10 bis 17 Uhr abholen, am Freitag die 5. bis 7. Klassen von 10 bis 15.30 Uhr.

Schüler können auch warten bis zum nächsten Präsenzunterricht

„Das ist kein Muss, sondern ein Angebot“, betont Lindhorst, „die Schüler können sich die Zeugnisse auch später abholen, wenn es wieder Präsenzunterricht gibt.“ Wichtig sei es nur für die Abschlussklassen, die ihre Zeugnisse für Bewerbungen brauchen. Sowieso: Eine Person pro Familie reiche vollkommen aus, es müsse nicht jeder Schüler persönlich erscheinen.

Die weitere Kommunikation der Schulen auch mit den Eltern läuft zunehmend digital: So hat zum Beispiel Oberstufenkoordinator des Otto-Hahn-Gymnasiums, Klaus Sibum, den Eltern die Leistungskurswahl per Videokonferenz erklärt. Die Oberschüler in Schwülper haben statt des Tages der offenen Tür einen Promotionfilm gedreht und auf die Homepage gestellt. Die Realschüler in Calberlah laden zu einem virtuellen Mitmachtag am 18. Februar ein.

Aus Gifhorner Rundschau vom 27.01.2021