Liebe Eltern,
wir alle erleben gerade eine außergewöhnliche Situation, die niemand sich vorher hätte vorstellen können. Unser gewohnter Alltag und der Ihrer Kinder verändern sich im Moment radikal. Viele Menschen, bestimmt auch viele Kinder und Jugendliche, sind wahrscheinlich durch die radikalen Maßnahmen zur Kontrolle der weltweiten Pandemie verunsichert und fühlen sich möglicherweise verängstigt oder bedroht. Sie als erziehungsverantwortliche Erwachsene sind diejenigen, die im Moment entscheidend zum Sicherheitsgefühl und zum Wohlergehen ihrer Kinder beitragen können.

Was können Sie tun, um ihre Kinder zu unterstützen?

  1. Informationen

Nicht nur wir Erwachsenen, auch die Kinder und Jugendliche haben im Moment viele Fragen. Das ist normal. Wir Menschen sind nicht so gut darin, mit Unklarheit umzugehen. Dann beginnen die Gedanken zu kreisen, wir fangen an zu grübeln und uns Sorgen zu machen. Informationen geben uns Sicherheit. Kinder können sich noch nicht vorstellen, was ein Virus ist und woher er kommt. Sie fragen sich, ob sie selber oder ihre Familie davon betroffen sind, wann die Schule wieder anfängt, woher die Krankheit kommt oder warum die Großeltern nicht besucht werden sollen…

Seien Sie für die Fragen Ihres Kindes aufmerksam und nehmen Sie sich Zeit, sie sachlich und kindgerecht zu beantworten. Klare Informationen verringern Grübeln und Sorgen und wirken Ängsten entgegen. Eine gute Idee kann es z.B. sein, mit ihrem Kind zusammen die Kindernachrichten im Fernsehen zu schauen. Dort werden Kinder sehr gut und angemessen informiert. Von zum Teil beunruhigenden Informationen aus dem Fernsehen oder dem Internet, die Kinder nicht einordnen können, sollten Sie ihr Kind sorgfältig beschützen.

  1. Struktur

Unverhofft schulfreie Zeit ist für Schüler*innen zunächst etwas Positives. Schule ist aber auch ein Ort, der dem Leben von Kindern und Jugendlichen klare Orientierung und Struktur gibt. Halt und Sicherheit sind in Zeiten, in denen wir uns unsicher fühlen, besonders wichtig. Geben Sie Ihrem Kind Sicherheit, indem sie die schulfreien Wochen gemeinsam planen. Erhalten Sie so viel Normalität, wie möglich, zum Beispiel, indem Sie ihre gewohnten Schlafens- und Aufstehzeiten beibehalten und gemeinsam regelmäßige Mahlzeiten einnehmen. Entwerfen Sie mit Ihren Kindern zusammen einen Tagesplan, an den sich alle halten. Lassen Sie Ihre Kinder gleichberechtigt Vorschläge machen. Planen Sie Ruhe- und Aktivitätsphasen ein. Verteilen Sie die Pflichten und Aufgaben gerecht. Aufgaben zu übernehmen kann Kindern das gute Gefühl geben, wichtig zu sein! Bauen Sie auch eine schulische Übungszeit mit ein, aber stellen Sie Ihre Erwartungen hier ruhig etwas zurück. Ein bisschen zu schaffen, reicht im Moment aus. Strukturieren Sie die Medienzeiten ihrer Kinder, treffen sie hierfür klare Absprachen.Planen Sie auch Spielzeiten als wichtigen „Programmpunkt“ mit ein. Wenn sie zusammen eine gute Tagesstruktur gestaltet haben, bleibt weniger Zeit für Sorgen und Grübeleien, ebenso für Langeweile. Den gemeinsam erarbeiteten „Stunden-Plan“ können Sie für alle sichtbar an die Wand hängen.

  1. Zusammen sein

Schule ist ein Ort, wo Kinder und Jugendliche ihre Kontakte pflegen. Gerade der Kontakt zu Freund*innen und wichtigen Bezugspersonen soll nun in den nächsten Wochen eingeschränkt werden. Ihr Kind erlebt vielleicht deshalb gerade einen Verlust positiver Alltagserlebnisse. Viele Kinder reagieren in solchen Situationen traurig oder auch schlecht gelaunt, gelangweilt, unruhig oder gereizt. Auch das ist in einer ungewöhnlichen Situation normal. Ihr Kind ist im Moment vielleicht noch mehr als sonst auf Sicherheit in den Beziehungen zu den nahen Angehörigen angewiesen. Seien sie als Eltern präsent und emotional erreichbar für ihr Kind, indem Sie ihm zuhören, Verständnis zeigen und seine Bedürfnisse beachten. Halten Sie zusammen und geben ihrem Kind das Gefühl: „Wir sind bedingungslos für Dich da, wir freuen uns über gemeinsame Zeit mit Dir.“ Kontakt zu wichtigen Bezugspersonen können Sie im Moment durch Telefon oder social media aufrechterhalten.

Wenn man plötzlich viel mehr Zeit als sonst gemeinsam verbringt, kommt es möglicherweise auch vermehrt zu Konflikten. Auch das ist normal. Es kann hilfreich sein, sich darauf einzustellen. Setzen Sie Prioritäten: Vielleicht gelingt es Ihnen, schwierige Situationen zu deeskalieren, indem sie einmal durchatmen und erst reagieren, wenn Sie sich beruhigt haben. Vielleicht ist es möglich, Zank und Streitereien, die nicht allzu wichtig sind, einfach einmal zu vertagen? Halten Sie zusammen, indem Sie sich mit anderen Eltern, Nachbarn und Freunden austauschen und sich gegenseitig unterstützen.

  1. Akzeptanz

Angst und Unsicherheit sind normale Reaktionen auf eine außergewöhnliche Situation. Wir Erwachsenen können unseren Kindern Sicherheit vermitteln, wenn wir selber möglichst klar, ruhig, vernünftig und gelassen sind. Das fällt nicht immer leicht. Investieren Sie selber auch Zeit und Energie in Ihr eigenes Wohlergehen und Ihre eigene Stabilität. Teilen Sie Ihre Sorgen und Ängste mit anderen Erwachsenen oder suchen Sie, wenn nötig, eine Beratungsstelle auf. Je sicherer Sie sich selber fühlen, desto leichter wird es auch Ihr Kind haben, vertrauensvoll in die Zukunft zu sehen und die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist. Nehmen Sie alle, auch die problematischen Gefühle Ihres Kindes ernst, indem Sie dem Kind zeigen, dass Sie die Gefühle gehört und verstanden haben. Akzeptieren Sie die Situation so, wie sie ist und versuchen Sie nicht, dem Kind seine Ängste oder Sorgen auszureden. Zeigen Sie stattdessen Verständnis für die Gefühle Ihres Kindes, ohne sie unnötig zu dramatisieren. Versuchen Sie gelassen und einfühlsam zuzuhören. Sie können zusammen überlegen, was konkret helfen könnte, was Sie und Ihr Kind tun könnten, damit es ihm möglichst gut geht. Krisen bergen oft Chancen, an die man ohne sie nie gedacht hätte. Suchen Sie gemeinsam das Gute in der Situation und versuchen Sie, trotz Belastungen, sich Positives vor Augen zu führen. Seien Sie geduldig mit ihrem Kind und mit sich selber.

  1. Sport und Bewegung

Kinder brauchen Bewegung! Sich im Körper wohl zu fühlen ist wichtig für die psychische Gesundheit. Bewegung und Sport reduzieren Stress, helfen gegen Langeweile, machen Spaß, vermindern Sorgen und können gegen Depressionen schützen. Im Moment fallen übliche Möglichkeiten für Bewegung weg, so dass Familien gefordert sind, kreativ zu werden. Wer Möglichkeiten hat, draußen zu sein oder sich in der Natur aufzuhalten, sollte diese nutzen. Auch in der Wohnung kann man sich einiges einfallen lassen. Erinnern Sie sich an die eigene Kindheit: Spielen Sie Verstecken oder machen Sie Gymnastik oder denken Sie sich kleine Geschicklichkeitsspiele aus. Hierzu gibt es im Moment viele lustige Anregungen in den Medien. Was unserem Körper und unserer Seele auch gut tut: Das Lieblingsessen zubereiten, ein Bad nehmen, einen Purzelbaum machen, es sich gemütlich machen, in der Sonne sitzen, genügend schlafen…

  1. Spiel und Spaß

So ernst die Lage auch sein mag: Niemandem nutzt es, dauerhaft Trübsal zu blasen. Bemühen Sie sich, Ihrem Kind Zuversicht und Hoffnung zu vermitteln, indem Sie kreativ nach Möglichkeiten und Quellen von Freude und Genuss suchen. Hat Ihr Kind besondere Interessen, Hobbies, ist es gern kreativ? Fördern Sie diese Aktivitäten. Der Alltag birgt viele Möglichkeiten, gemeinsam etwas zu tun. Nutzen Sie die positiven Seiten der Lage. Überlegen Sie, was man alles zu Hause unternehmen kann. Backen Sie z.B. Kuchen oder spielen Sie Gesellschaftsspiele. Zeigen Sie Interesse für die Medien ihres Kindes. Das vermittelt ihrem Kind einerseits Ihr aufrichtiges Interesse, andererseits haben Sie auch einen Eindruck, womit ihr Kind beschäftigt ist. Lassen Sie es damit möglichst nicht allein.

  1. Etwas sinnvolles tun, Engagement

Alle Maßnahmen, die unsere Bewegungsfreiheit einschränken, dienen dem Schutz von besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Das ist eine positive gemeinschaftliche Aktivität unserer Gesellschaft und in vielen Ländern der Welt. Auch dort sind Familien und Kinder betroffen. Es tut gut, etwas für andere zu tun, etwas tun zu können, worin wir einen Sinn sehen und das uns das Gefühl gibt, wichtig zu sein. Das schafft Vertrauen und Zuversicht. Auch kleinere Kinder können diesen Solidaritätsgedanken verstehen und stolz auf ihre Mithilfe sein. Sich mit anderen positiv verbunden zu fühlen stärkt unser psychisches Wohlbefinden. Sprechen Sie mit ihrem Kind darüber und teilen sie diesen positiven Gemeinschaftssinn miteinander. Vielleicht können Sie auch zusammen helfen: Haben Sie ältere oder kranke Nachbarn, für die Sie mit ihrem Kind einkaufen können? Möchte Ihr Kind vielleicht eine Postkarte an Oma schreiben? Gemeinsame Werte machen uns stark und stärken das Selbstbewusstsein Ihres Kindes.

  1. Ansprechpersonen

Wenden Sie sich auch im Rahmen der Corona-Krise bei psychischen Belastungen oder Schwierigkeiten im Zusammenhang mit schulischen Fragestellungen gerne an die für Ihre Schule zuständige  schulpsychologische Beratung. Die Adressen sind unter https://www.landesschulbehoerde-niedersachsen.de/bu/eltern-schueler/schulpsychologie/schulpsychologie-kontakt abrufbar.

Sehr geehrte Eltern,
laut Mitteilung des Kultusministeriums am 13.03.2020 kommt es zu einer landesweiten Schulschließung. Die Schulschließung erfolgt vom Montag, den 16.03.2020 bis zum 18.04.2020. Die Realschule Calberlah bietet eine Notbetreuung an.

Die Notbetreuung dient dazu, Kinder aufzunehmen, wo ein Elternteil in sog. kritischen Infrastrukturen tätig sind. Für folgende berufstätige Eltern kann eine Notbetreuung der SchülerInnen angeboten werden. 

  • Beschäftigte im Gesundheitsbereich, medizinischen Bereich und pflegerischen Bereich,
  • Beschäftigte zur Aufrechterhaltung der Staats- und Regierungsfunktionen,
  • Beschäftigte im Bereich der Polizei, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Feuerwehr,
  • Beschäftigte im Vollzugsbereich einschließlich Justizvollzug, Maßregelvollzug und vergleichbare Bereiche.

Zu den o. g. „kritischen Infrastrukturen“ sind weitere Bereiche zu zählen, die notwendig sind zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Versorgung der Bevölkerung (Daseinsvorsorge), wie z. B. der Lebensmittelversorgung (Lebensmittelproduktion, -verarbeitung und -handel). Darüber hinaus sind Härtefallregelungen (wie z.B. etwa drohende Kündigung) zu berücksichtigen.

In den Osterferien erfolgt ebenfalls eine Notbetreuung.

Für SchülerInnen, bei denen ein Elternteil dieser Berufsgruppen angehören, wird in der Zeit von der 2. bis zur 6. Std. eine Betreuung stattfinden. 

Sollten Sie diese Betreuung in Anspruch nehmen wollen, melden Sie bitte Ihr Kind schnellstmöglich mit Angabe des Vor- und Zunamens sowie der Klasse über die Email-Adresse leitung@rs-calberlah.de

Wir weisen darauf hin, dass es sich nicht um Unterricht, sondern lediglich um eine Betreuung der Kinder handeln wird.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Kindern erholsame Osterferien und bleiben Sie gesund!

Aktuell: Das nds. Kultusministerium hat hat eine FAQ zum Thema Notgruppen herausgebracht (Link).

Die Schulleitung

Stand: Mittwoch, 01.04.2020 (07:00 Uhr)

Veränderungen im Text

  • Konkretisierung des Personenkreises, der zur Teilnahme an der Notbetreuung von Kindern berechtigt ist (01.04.2020)

Schule in Corona-Zeiten ist schon gar nicht so einfach. Noch schwieriger, wenn Schüler nun mit ihrem bevorstehenden Abschluss ins gerade unsichere Berufsleben starten möchten. 

Abgesperrte Tische, markierte Böden, Unterricht in halbierten Klassen – Corona hat den Schulalltag radikal auf den Kopf gestellt. Aber wie ist das für jene Schüler, die jetzt ihren Abschluss machen? Was kann Schule leisten in diesen eher ungewissen Zeiten? Ein Besuch beim Berufsorientierungsteam der Realschule Calberlah.

Jugendliche, die das Ende ihrer Schulzeit herbeisehnen, ihren Abschluss feiern – das wird es in diesem Jahr an keiner Schule geben. „Auch die Abschlussfahrt in die Toskana und die Motto-Woche gibt es zum Abschluss nicht – das ist schon echt hart für die Abschlussjahrgänge“, sagt Konrektorin Sabine Fasterling.

Die Unsicherheit ist da

Eine Realschulklasse und zwei Hauptschulklassen verlassen die Calberlaher Schule in diesem Jahr. Die Mehrheit der Abgänger wechsle zu den Berufsbildenden Schulen. Der geringere Teil habe einen Ausbildungsplatz. Und da ist gerade etwas Unsicherheit angesagt. Beim Berufsorientierungsteam bestehend aus Fasterling, Wirtschaftsfachlehrer Kostas Leontarakis und Schulsozialpädagogin Stefanie Jaeger tauchen nun vermehrt Nachfragen auf, ob der geplante Berufseinstieg in Corona-Zeiten nicht auf der Kippe steht, weil Firmen plötzlich absagen. „In diesen Fällen beraten wir dann, was ein Plan B sein könnte.“ Auf jeden Fall gewappnet sein ist das Motto des Teams.

Und das hat in Corona-Zeiten sehr schnell umgestellt, mehr Beratung angeboten. Sie wollen die Unsicherheit der Schüler schnell auffangen, Alternativen aufzeigen. Auch der kurze Draht zum Arbeitsamt wird weiter gehalten. Einmal wöchentlich ist aktuell das Büro für Berufsorientierung besetzt, eine weitere Online-Beratung gibt es in der Woche. Dass auch in diesen Zeiten einiges möglich ist, berichtet das Team auch. Ein Schüler fand einen Praktikumsplatz, ein anderer unterschrieb einen Ausbildungsplatz im Autohaus.

Fragen, die es sonst noch nie gab

Die Schüler auch in diesen Zeiten gut zu begleiten, ist allen drei eine Herzensangelegenheit. Über die App des Teams ergeben sich viele mögliche Nutzungen, hier gibt es Austausch, hier gibt es den kurzen Draht zwischen Schülern und Lehrern. „Wie gut, dass wir damit schon vorher vertraut waren“, sagt Sabine Fasterling. „In diesen Zeiten tauchen Fragen auf, die es sonst noch nie gab“, sagen alle drei. Weitermachen, optimistisch in die Zukunft gucken ist weiter das Ziel. Schon jetzt gibt es einen konkreten Fahrplan, wie der achte Jahrgang für die berufliche Zukunft begleitet werden kann. Projektwochen, Praxistage an den BBSen und Exkursionen sind getaktet, für den Fall, dass es die Corona-Lage zulässt. Verunsicherung ja, aber keine Zukunftsangst – „ich habe den Eindruck, die sind alle gut drauf“, sagt Fasterling. Den Abschlussjahrgängen nun noch den Schulabgang so schön wie möglich zu gestalten, ist Ziel der Schule. „Einfach die Zeugnisse in den Briefkasten zu werfen, das wollen wir nicht.“

Die Berufswahl ist gar nicht so einfach. Um Schülern dabei auf die Sprünge zu helfen, hat die Realschule Calberlah nun ein spezielles Coaching für jeden Einzelnen. So funktioniert’s.

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“, heißt es ja. Genauer gesagt fürs Berufsleben. Doch welchen Job man später mal machen möchte und vor allem auch kann, darüber sollten sich Schüler rechtzeitig im Klaren sein. Calberlahs Realschule unterstützt sie dabei auf vielfältige Weise – neuerdings auch mit Berufsorientierungscoaching.

Mehr als nur Beratung

Konrektorin Sabine Fasterling und Schulsozialarbeiterin Stefanie Jaeger, die bereits seit 2011 als Team den Schülern in der Berufsfindung zur Seite stehen, ließen sich entsprechend weiterbilden. Über die TU Braunschweig, mit der die Realschule eine Kooperation pflegt, und das NLP Hildesheim machten sich beide fit im Berufsorientierungscoaching sowie als Schüler- und Lerncoaches. „Das waren keine Wochenendseminare“, betont Jeager. Sondern zwei jeweils einjährige Fortbildungen inklusive Abschlussprüfung. Im Ergebnis heißt das: „Wir beraten unsere Schüler nicht mehr nur, sondern wir coachen sie jetzt auch“, fasst Fasterling es zusammen.

Individuelle Begleitung

Coaching geht wesentlich tiefer als Beratung. Jaeger und Fasterling begleiten die Schüler individuell, sorgen dafür, dass sie ihre Stärken und Talente herausfinden und auch erkennen, in welchen Berufsfeldern sie diese am besten einbringen können.

Im achten Jahrgang geht’s los

Mit dem Berufscoaching setzt die Realschule bei allen Jugendlichen, die Interesse daran haben, im zweiten Halbjahr des achten Jahrganges an. Es vertieft, was die Schüler aus dem Profil Assessment Center im ersten Halbjahr, über sich erfahren und erarbeitet haben. „Das passt wunderbar, weil unsere Achtklässler ja auch ins erste Schnupperpraktikum gehen“, erklärt Fasterling. Und im neunten Jahrgang folgt dann das erste dreiwöchige Praktikum. Das Berufsorientierungscoaching ist eine sehr individuelle Erfahrung: „Die Schüler öffnen sich, stehen im Mittelpunkt“, sagen Fasterling und Jaeger. Konrektorin und Schulsozialarbeiterin treten in den Hintergrund.

Schüler sollen Ideen selbst entwickeln

„Es ist manchmal durchaus eine Herausforderung für uns, keine Lösungen vorzugeben“, räumt Fasterling ein. Die Schüler sollen im Coaching, das bewusst auf kleine Gruppen mit maximal vier Teilnehmern in vier Sitzungen am Nachmittag ausgelegt ist, selbst Ideen entwickeln, wie sie ihre Ziele verwirklichen können. Sie ergründen individuell persönliche Stärken, Werte und berufliche Wünsche, erkennen Potenziale und Entwicklungsfelder. Sie recherchieren selbstständig berufsrelevante Informationen und entwickeln im Gedankenaustausch alternative Ideen und Lösungen. Die Teilnahme wird zertifiziert. „Das macht sich auch super in den Bewerbungsunterlagen“, wissen Fasterling und Jaeger. Bisher läuft das Berufsorientierungscoaching gut. Es ist bei den Schülern sehr gefragt – und darauf sind beide stolz.

aus: Aller-Zeitung vom 04.03.2020

AZ-Serie: Einrichtung widmet sich verstärkt dem Thema Klima – Teilnahme an ESA-Projekt

Von Andrea Posselt

Calberlah. Ein Blick in die Aula der Realschule Calberlah zeigt: Schon wenige Schüler produzieren in wenigen Wochen riesige Mengen Plastikmüll. Symbolisch ist dort ein Fisch mit dem Abfall gefüllt. Thematisch aufgearbeitet haben die Schüler das beim Earthday Ende letzten Jahres. Wie es dazu kam, was daraus folgte und was die Schule sonst in Sachen Umwelt macht, das beleuchtet die AZ bei einem Besuch im Rahmen der Serie „Umwelt macht Schule“.

„Die Kinder bringen großes Interesse für das Thema mit“, sagt Lehrerin Maike Engelbach. Und so war es fast kein Zufall mehr, dass die Earthday-Idee auf ein Textstudium im Deutsch-Unterricht zurückging. Im Text ging es etwa um die Vermüllung der Meere. „Da habe ich gemerkt, dass das die Schüler sehr interessiert.“ So kam der Stein ins Rollen, eine neunte Klasse arbeitete das Thema auf. Ein Slogan war schnell gefunden: „Erst vergiften wir den Ozean, dann uns selbst.“ Lena (15) erinnert sich, was sie angesichts der großen Menge gesammelten Plastikmüll dachte: „Das ist nicht so toll für die Umwelt.“ Am Earthday gab es zum Thema Vorträge, auch wurden Alternativen zu Alltagsgegenständen aus Plastik gezeigt. „Wir haben auch erfahren, dass das Trinken aus Plastikflaschen nicht gut für die Gesundheit ist, echt schrecklich“, so Lara (15). „Wenn alle Schüler Plastikmüll gesammelt hätten, dann wäre die ganze Aula voll gewesen“, sind nicht nur die Schüler, sondern auch Lehrer Steffen Jauch baff angesichts der Menge. Fast wie ein Mahnmal steht der Fisch jetzt noch in der Aula. Zum Konzept des Earthdays gehörte auch eine Tombola – der Erlös geht folgerichtig an den Nabu. Die Neuauflage, dann mit anderem Thema, ist so gut wie sicher.

In die heiße Phase geht nun ein zweites Projekt, das regelrecht abgehoben ist – oder es zumindest bald tut. Und das kam so: Seit Jahren gehört das Thema Raumfahrt zum festen Bestandteil der Schule. Jüngstes Projekt unter den Fittichen von Jauch, der selbst Raumfahrt-Fan ist: Manuel (16) hat für ein Erdbeobachtungsprojekt einen Mikrocomputer programmiert, der den Chlorophyll-Gehalt von Pflanzen ermitteln kann. „Ein Herzensprojekt“, sagt das Informatik-Genie und führt beim Besuch vor, wie es funktioniert, hält ein Messgerät an eine Echtpflanze. Am Boden in Calberlah ist das Gerät schon getestet und für gut befunden, Lara (15) führt dabei die wissenschaftlichen Protokolle.

Nun warten die Schüler gespannt darauf, ob die Europäische Weltraumorganisation ESA das selbst erstellte Modell absegnet und es dann in der Raumstation ISS zum Einsatz kommt. Drei Stunden lang würden die Daten des Calberlaher Computers live Gebiete der Erde analysieren. „Ein Traum, wenn wir einen Zeitkorridor bekommen, der Amazonas, Europa und Asien abdeckt“, sagt Lehrer Jauch. „Wir können dann mit den Bildern zeigen, dass es Umweltzerstörung auf der Erde wirklich gibt.“

Und schon steht das nächste Umwelt-Projekt vor der Tür: Im Sommer soll ein Schulgarten entstehen. Und der wird bei der Technik- und Informatikbegeisterten Schule ein ganz besonderer. Jauch: „Unser Schulgarten wird smart. Sensoren steuern etwa die Bewässerung und dokumentieren das Wachstum.“ Clou: Sogar einen eigenen Twitter-Account soll der Schulgarten bekommen. Merlin (15): „Ich baue schon jetzt an einem Gartenhäuschen.“

Für jüngere und ältere Schüler ist das Projekt gedacht. Schüler wie Damian (17) finden es toll, dass ihre Schule den Umweltschutz in dieser Form thematisch aufgreift. „Schön ist, dass alle hier an der Schule eingebunden sind. Aber es sollte nicht nur uns Schüler was angehen“, meint er. „Denn es muss dringend etwas passieren.“ Lehrerin Maike Engelbach ist sicher, dass die Schule am Ball bleibt: „Das Thema Umwelt ist absolut wichtig, wenn man sich all die Katastrophen anschaut, die auf der Welt passieren.“

aus: Aller-Zeitung vom 22.02.2020, Seite 22

Bild von NASA-Imagery auf Pixabay