Berufsstart in der Corona-Krise
Schule in Corona-Zeiten ist schon gar nicht so einfach. Noch schwieriger, wenn Schüler nun mit ihrem bevorstehenden Abschluss ins gerade unsichere Berufsleben starten möchten.
Abgesperrte Tische, markierte Böden, Unterricht in halbierten Klassen – Corona hat den Schulalltag radikal auf den Kopf gestellt. Aber wie ist das für jene Schüler, die jetzt ihren Abschluss machen? Was kann Schule leisten in diesen eher ungewissen Zeiten? Ein Besuch beim Berufsorientierungsteam der Realschule Calberlah.
Jugendliche, die das Ende ihrer Schulzeit herbeisehnen, ihren Abschluss feiern – das wird es in diesem Jahr an keiner Schule geben. „Auch die Abschlussfahrt in die Toskana und die Motto-Woche gibt es zum Abschluss nicht – das ist schon echt hart für die Abschlussjahrgänge“, sagt Konrektorin Sabine Fasterling.
Die Unsicherheit ist da
Eine Realschulklasse und zwei Hauptschulklassen verlassen die Calberlaher Schule in diesem Jahr. Die Mehrheit der Abgänger wechsle zu den Berufsbildenden Schulen. Der geringere Teil habe einen Ausbildungsplatz. Und da ist gerade etwas Unsicherheit angesagt. Beim Berufsorientierungsteam bestehend aus Fasterling, Wirtschaftsfachlehrer Kostas Leontarakis und Schulsozialpädagogin Stefanie Jaeger tauchen nun vermehrt Nachfragen auf, ob der geplante Berufseinstieg in Corona-Zeiten nicht auf der Kippe steht, weil Firmen plötzlich absagen. „In diesen Fällen beraten wir dann, was ein Plan B sein könnte.“ Auf jeden Fall gewappnet sein ist das Motto des Teams.
Und das hat in Corona-Zeiten sehr schnell umgestellt, mehr Beratung angeboten. Sie wollen die Unsicherheit der Schüler schnell auffangen, Alternativen aufzeigen. Auch der kurze Draht zum Arbeitsamt wird weiter gehalten. Einmal wöchentlich ist aktuell das Büro für Berufsorientierung besetzt, eine weitere Online-Beratung gibt es in der Woche. Dass auch in diesen Zeiten einiges möglich ist, berichtet das Team auch. Ein Schüler fand einen Praktikumsplatz, ein anderer unterschrieb einen Ausbildungsplatz im Autohaus.
Fragen, die es sonst noch nie gab
Die Schüler auch in diesen Zeiten gut zu begleiten, ist allen drei eine Herzensangelegenheit. Über die App des Teams ergeben sich viele mögliche Nutzungen, hier gibt es Austausch, hier gibt es den kurzen Draht zwischen Schülern und Lehrern. „Wie gut, dass wir damit schon vorher vertraut waren“, sagt Sabine Fasterling. „In diesen Zeiten tauchen Fragen auf, die es sonst noch nie gab“, sagen alle drei. Weitermachen, optimistisch in die Zukunft gucken ist weiter das Ziel. Schon jetzt gibt es einen konkreten Fahrplan, wie der achte Jahrgang für die berufliche Zukunft begleitet werden kann. Projektwochen, Praxistage an den BBSen und Exkursionen sind getaktet, für den Fall, dass es die Corona-Lage zulässt. Verunsicherung ja, aber keine Zukunftsangst – „ich habe den Eindruck, die sind alle gut drauf“, sagt Fasterling. Den Abschlussjahrgängen nun noch den Schulabgang so schön wie möglich zu gestalten, ist Ziel der Schule. „Einfach die Zeugnisse in den Briefkasten zu werfen, das wollen wir nicht.“