Vor der Zeugnisübergabe verglich Rektor Thomas Seeliger von der Realschule Calberlah die Schüler mit Segelbooten. Was er damit zum Ausdruck bringen wollte.

Calberlah. Die Realschule Calberlah feierte mit einer feierlichen Zeremonie den Abschluss ihrer zehnten Klassen, den Beginn machte ein Gottesdienst mit einem bewegenden Programm, das die Schüler gemeinsam mit den Lehrkräften Brunhilde Bode und Andre Schiefer sowie der Pastorin Sina Schuhmacher gestaltet hatten. In der festlich geschmückten Aula der Realschule setzte sich das Programm fort. Die Schulband „Punk-Tab-Zug“, die fast ausschließlich aus Sechstklässlern besteht, begeisterte bei ihrem zweiten Auftritt das Publikum. In seiner Ansprache verglich Schulleiter Thomas Seeliger die Abschlussklassen mit Segelbooten, die nun aus dem sicheren Hafen der Schule herausfahren und neue, unbekannte Meere durchkreuzen. Diese bildhafte Metapher verdeutlichte die bevorstehenden Herausforderungen und Chancen, die auf die Absolventen zukommen.

Schulentlassung in Calberlah: Nach der Zeugnisübergabe gab's das Entlassungsfoto.

Schulentlassung in Calberlah: Nach der Zeugnisübergabe gab’s das Entlassungsfoto.

Quelle: Lena Friese/RS Calberlah

Ein Höhepunkt des Programms war das Theaterstück „Die Pisa Studie“, das von den Schülern der Abschlussklassen aufgeführt wurde und das Publikum sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken brachte.

Gute Wünsche von Bürgermeister Thomas Goltermann

Die Elternratsvorsitzende Mahlmann dankte den Eltern der Abschlussklassen und wurde anschließend vom Schulleitungsteam mit Sabine Fasterling und Thomas Seeliger für ihre langjährige Tätigkeit geehrt, da sie mit dem Ende des Schuljahres ihr Ehrenamt als Elternratsvorsitzende aufgegeben hat. Besonders gefreut haben sich die Anwesenden über die Worte des Gemeindebürgermeisters Thomas Goltermann, der die Schülerinnen und Schüler zu ihren Abschlüssen beglückwünschte und ihnen alles Gute für die Zukunft wünschte. Natürlich kam auch die Schülerschaft zu Wort.

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Schulentlassung in Calberlah: Von Sabine Fasterling (r.) und Thomas Seeliger (l.) gab es Schulleitungspreise.

Schulentlassung in Calberlah: Von Sabine Fasterling (r.) und Thomas Seeliger (l.) gab es Schulleitungspreise.

Quelle: Lena Friese/RS Calberlah

Ein weiteres musikalisches Highlight war das Harfenspiel von Iven Costanza, das die Gäste in seinen Bann zog und für eine besondere Atmosphäre sorgte. Die Klassenlehrkräfte präsentierten vor der Zeugnisübergabe einen Fotorückblick, bevor es dann richtig feierlich und emotional wurde. Ein weiterer Höhepunkt war die Vergabe des Schulleitungspreises für herausragende Schülertätigkeit in der Schulgemeinschaft, und es gab die Delf-Zertifikate.

Was hat denn Gifhorn mit dem Weltall zu tun? Klare Antwort: viel. In Gifhorn finden sich Dinge, die aus dem Weltraum stammen – andere Dinge dagegen, die aktuell da oben zu finden sind, stammen aus Gifhorn. Und dann sind da noch die Menschen auf Gifhorn, die diese unendlichen Weiten fest im Blick haben.

Landkreis Gifhorn. Zuerst einmal die Definition: Weltall oder auch Universum bezeichnet die Gesamtheit von Raum, Zeit, von Energie und Materie – also alles, was vorhanden ist. Dann gibt es noch den Weltraum – das ist der bis auf Kleinstteilchen sowie Gase leere Raum im Weltall. Vom Planeten Erde aus gesehen, der ja selbst ein Teil des Weltalls ist, beginnt der Weltraum ab einer Höhe von 100 Kilometern. Doch was hat das alles mit dem Kreis Gifhorn zu tun? Eine Menge, wie die folgende Übersicht zeigt, die übrigens keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Rainer Bartoschewitz sammelt Mond- und Marsgestein

Leidenschaftlicher Mineraliensammler: Rainer Bartoschewitz hat in seiner Sammlung auch Stücke vom Mond und vom Mars.

Leidenschaftlicher Mineraliensammler: Rainer Bartoschewitz hat in seiner Sammlung auch Stücke vom Mond und vom Mars.

Quelle: Lea Rebuschat Archiv

Los geht es mit den Dingen, die aus dem Weltall kommen und in Gifhorn zu finden sind. Jemand, der darüber eine ganze Menge weiß und einige dieser Dinge besitzt, ist Rainer Bartoschewitz. Seit 1980 ist er als Mineraliensammler unterwegs, hat zum Teil abenteuerliche Suchaktionen hinter sich. Wie die in Ostpreußen Ende der 1980er Jahre. Dort war 1914 beim Ausheben von Schützengräben ein großer Brocken gefunden worden, es gibt dort eine Krater- und eine Meteoriten-Straße. „Wir dachten, da muss es was geben und haben das Gelände mit einem Metalldetektor abgesucht. Gefunden haben wir aber nur 100 Kilogramm Schrott.“ 

Gefunden hat er allerdings doch schon so einiges Material von Meteroiten. Von denen gibt es weltweit 60.000 – von denen man weiß. 1.200 davon hat Bartoschewitz selbst klassifiziert. Seine Leidenschaft für Steine hat nämlich einen wissenschaftlichen Hintergrund, er hilft anderen Sammlern bei der Einordnung von Funden, meldet Funde beim Meteorite Nomenclature Committee. In seiner eigenen Sammlung findet sich Mond- und Marsgestein. Dank letzterem Fund kennt sogar die NASA die Stadt Gifhorn – denn bei der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde wird sämtliches Marsgestein katalogisiert.

Blick in den Sternenhimmel – aus der Gifhorner Sternwarte heraus

Was da so im Weltall umherrauscht und möglicherweise auf die Erde fallen könnte, haben Jörg Anrecht und Karsten Richter fest im Blick. Die beiden Hobby-Astronomen betreiben die Gifhorner Sternwarte am Wallgarten – seit Anfang 2012. Das Angebotsspektrum der Sternwarte geht weit über öffentliche Vorträge und Beobachtungsabende hinaus. In der Bibliothek steht umfangreiche astronomische Literatur zur Verfügung, sogar ein kleines Kino gibt es. Die Einrichtungen der Sternwarte sind für große und kleine astronomische Projekte nutzbar. Einfach mal hineinschnuppern ist natürlich jederzeit möglich.

Edwin Buzz Aldrin auf dem Mond: Die Mondlandung am 20. Juli 1969 legte den Grundstein für die Weltall-Leidenschaft der Gifhorner Karsten Richter und Jörg Anrecht.

Edwin Buzz Aldrin auf dem Mond: Die Mondlandung am 20. Juli 1969 legte den Grundstein für die Weltall-Leidenschaft der Gifhorner Karsten Richter und Jörg Anrecht.

Quelle: NASA/dpa

Die Begeisterung für Weltall und Weltraum, für Planeten, Sonnen und Sterne, für Kometen und Meteoriten hat die beiden Himmelsforscher schon im Kindesalter gepackt. Jörg Anrecht, einer der Betreiber der Sternwarte, ging 1969 noch zur Schule. Er bestand damals darauf, sich wecken zu lassen. Sein Vater war Hobby-Astronom, daher war die Mondlandung natürlich ein Thema in der Familie. Karsten Richter war im Juli 1969 drei Jahre und zwei Monate alt. Trotzdem kann er sich noch genau erinnern: „Mein Vater riss mich aus dem Schlaf, nahm mich ins Wohnzimmer mit. Ich saß auf seinem Schoß, der Schwarz-Weiß-Fernseher lief. Darauf bewegten sich unscharfe Schatten, Sprache wurde durch Piepsen unterbrochen. Mein Vater sagte aufgeregt: ,Guck mal, da sind Menschen auf dem Mond!’“ Seine Mutter war auch wach, aber nicht ganz so aufgeregt. „Ich denke, dass die hohe Emotion meines Vaters entscheidend war, dass ich mir diese Nacht als wichtiges Ereignis abgespeichert habe.“

Von Knesebeck hinaus in die unendlichen Weiten

Wo NASA draufsteht, könnte zumindest teilweise Butting drin sein: Das Familienunternehmen aus Knesebeck, ein weltweit anerkannter Hersteller von Edelstahlrohren und Rohrkomponenten, beteiligt sich an der NASA-Weltraummission „Orion“. Die Mission „Orion“, die im Rahmen des Artemis-Programms durchgeführt wird, zielt darauf ab, die Menschheit zurück zum Mond zu bringen, aber auch zum Mars und darüber hinaus. Nach dem erfolgreichen unbemannten Flug der Orion-Kapsel im November 2022, bei dem die Kapsel anderthalb Wochen den Mond umkreiste, steht Stand jetzt für September 2025 die bemannte Artemis-2-Mission bevor. Ein zentrales Element dieser Mission ist das Europäische Servicemodul (ESM), das von Airbus Defence and Space in Bremen entwickelt wurde. 

Das ESM ist ein wesentlicher Bestandteil des Orion-Raumfahrzeugs und verantwortlich für Antrieb, Energieversorgung sowie die Versorgung mit Wasser, Sauerstoff und Stickstoff. Butting hat hierzu entscheidende Bauteile beigesteuert: Treibstoff-Leitungen aus Titan, präzise gefertigt. Diese Bauteile wurden bereits erfolgreich für die ESM-Modelle der Artemis-Missionen 1 bis 4 geliefert, aktuell wird für das ESM-5-Modell produziert. „Wir sind stolz darauf, Teil dieser historischen Mission zu sein“, sagt Volker Gerdwilker, Technical Project Manager bei Butting. „Unsere Expertise in der Herstellung hochpräziser Bauteile und unser Engagement für Qualität und Nachhaltigkeit machen uns zu einem verlässlichen Partner für die Raumfahrtindustrie.“

Premium-Komponenten für Luft- und Raumfahrt: Das Knesebecker Unternehmen Butting stellt unter anderem wichtige Teile für die NASA-Weltraummission „Orion“ her, wurde dazu jetzt gerade nach Nadcap® rezertifiziert.

Premium-Komponenten für Luft- und Raumfahrt: Das Knesebecker Unternehmen Butting stellt unter anderem wichtige Teile für die NASA-Weltraummission „Orion“ her, wurde dazu jetzt gerade nach Nadcap® rezertifiziert.

Quelle: Butting

Das Butting-Engagement für die NASA-Weltraummission „Orion“ folgt einer langen Tradition. Bereits seit Mitte der 1970er Jahre und damit seit rund 50 Jahren stellt Butting Rohre, Bogen, Flansche, einbaufertige Druckgas- und Kraftstoff-Förderleitungen sowie Schweißkonstruktionen für den Luft- und Raumfahrtsektor her. Auch Komponenten aus korrosionsbeständigem Stahl für „Ground- und Testequipment“ zählen zum Leistungsprogramm. Premium-Komponenten für Luft- und Raumfahrt: Dafür müssen höchste Standards in Bezug auf Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit erfüllt werden. Kürzlich hat das Unternehmen seine Nadcap-Rezertifizierung für Non-destructive Testing (NDT X-ray) erfolgreich absolviert – Nadcap ist ein Programm entwickelt und geführt von den großen Luft-/ Raumfahrtherstellern mit dem Ziel ein kosteneffizientes, standardisiertes Vorgehen in der gesamten Lieferkette sicherzustellen. Damit bestätigt Butting als Hersteller für Luft- und Raumfahrtbauteile erneut, dass er für seine Kunden zerstörungsfreie Prüfverfahren auf Spitzenniveau durchführt.

Schüler aus Calberlah im Astronauten-Fieber

Matthias Mauerer im November 2021 an Bord der ISS: Realschüler aus Calberlah durften den Wissenschaftler während seiner Zeit in der Raumstation ISS interviewen.

Matthias Mauerer im November 2021 an Bord der ISS: Realschüler aus Calberlah durften den Wissenschaftler während seiner Zeit in der Raumstation ISS interviewen.

Quelle: dpa-Bildfunk Archiv

Einen direkten Draht zur Raumstation ISS hat die Realschule Calberlah – zumindest zeitweise. 2021 haben vier damalige Siebtklässler acht Minuten Zeit, dem deutschen Astronauten Matthias Maurer in der Raumstation ISS live vier Fragen zu stellen. Die 13-Jährigen tragen Headsets, blaue ESA-Overalls und das Logo „Cosmic Kiss“ des DLR School Lab auf der Brust. Da gerade Corona herrscht, können die anderen Schüler und Schülerinnen lediglich von zuhause via Youtube dabei sein – 350 nutzen diese Chance. Lehrer Steffen Jauch ist stolz: „Man ruft nicht mal eben an im Weltraum.“ Yasmin, Nele, Conner und Jennifer machen ihren Job super. Die Fragen des Teams kommen flüssig und ohne Verhaspeln rüber.

Realschule Calberlah: Lehrer Steffen Jauch hängt in den Seilen – um Schwerelosigkeit im Rahmen des Weltraumprojektes zu simulieren.

Realschule Calberlah: Lehrer Steffen Jauch hängt in den Seilen – um Schwerelosigkeit im Rahmen des Weltraumprojektes zu simulieren.

Quelle: Sebastian Preuß Archiv

Anlässlich der sechsmonatigen Mission des deutschen Wissenschaftlers Matthias Maurer auf der Internationalen Raumstation ISS gibt es an der Realschule Calberlah mehrere Projekte, an denen auch die benachbarte Grundschule beteiligt ist. Unter anderem gibt es an der Realschule eine AG „MissionX“ zum Thema. Fernsehen und Toiletten in der ISS, ein Countdown auf Russisch, Werkstoffexperimente und der Bau von Modellraketen sowie Ernährung und Sport unter Astronauten-Bedingungen sind die Themen der AG. Außerdem erleben die Schüler und Schülerinnen an von der Hallendecke der Sporthalle hängenden Seilen einmal eine Art von Schwerelosigkeit.

Maurer-Interview und Weltraum-AG – das lässt sich noch toppen: 48 Drittklässler der Grundschule malen 2021 – gemeinsam mit Teilnehmern aus einem Kinderhospiz und mehr als 400 Schulen in ganz Deutschland – Bilder gemalt, die Maurer mit ins Weltall nimmt. Auch Fünft- und Sechstklässler der Realschule schicken Bilder mit. Der Filmstreifen und der USB-Stick mit diesen Bildern fliegt in einer Metall-Kassette mit, die nach einem von der Realschule in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelten Prototypen gebaut wird. Am Ende seiner Mission bringt Maurer die Filmrolle wieder mit, die beteiligten Schulen bekommen ihren Beitrag als Filmschnipsel überreicht – und der war wirklich im Weltraum.

Wolfsburgs Clubamateure haben sich bei der Clubsmeisterschaft des Deutschen Amateur-Radio-Clubs nicht nur in der Kategorie „UKW“ gegen 416 andere Ortsvereine durchgesetzt, sondern dürfen sich auch Hoffnungen in der Kategorie „OPEN“ machen.

Wolfsburg. Zu seiner Mitgliederversammlung hatte kürzlich der Deutsche Amateur-Radio-Club e.V. Ortsverband Wolfsburg eingeladen. Rund 50 Mitglieder und Gäste, darunter der Sonderbeauftragte des Distriktes Niedersachsen, Thomas von Grote, und Lars Markwardt als Vertreter der Berufsfeuerwehr Wolfsburg und des Katastrophenschutzes hatten den Weg in den „Alten Dorfkrug am Kanal“ in Sandkamp gefunden. 

Ortsverbandsvorsitzender Dr. Hans Eichel ging in seinem Bericht auf die Arbeit des vergangenen Jahres ein. Besonders hob Eichel Aktionen mit der Realschule Calberlah und dem DLR-School Lab in Braunschweig hervor. So gelang es im letzten Jahr, zusammen mit dem Max-Planck-Institut in Bonn im Rahmen des Moon Bounce-Projektes von Calberlah aus Funksignale zum Mond zu schicken. Diese wurden vom Radioteleskop in Effelsberg aufgefangen und an die Realschule Calberlah weitergeleitet.

Erfolge bei Wettbewerben

Eine besondere Ehrung hatte Hans Eichel für ein Mitglied des DARC-Ortsverbandes Wolfsburg vorbereitet: Arnfried Spoerel wurde für 60 Jahre Mitgliedschaft mit der Ehrennadel für langjährige Mitgliedschaft geehrt. Eine Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft erhielten Christian Hilmer und Klaus Pohl. Seit 25 Jahren sind Martin Williges und Reiner Redweik Mitglied im Club. Sie erhielten ebenfalls eine Ehrennadel. 

Auch in der Jugendarbeit gab es im letzten Jahr zahlreiche Aktionen. Hanno Rabe, Jugendreferent des Vereins, berichtete neben dem Moon Bounce-Projekt unter anderem vom Start eines Stratosphärenballons durch die Realschule Calberlah, bei der die Jugendgruppe der Wolfsburger Funkamateure unterstützte. Lutz Gutheil stellte die Ergebnisse der Clubmeisterschaft 2023 des Deutschen Amateur-Radio-Clubs e.V. vor. In der Wertung „UKW“ ging der Sieg im Jahr 2023 bei deutschlandweit 416 teilnehmenden Ortsverbänden im letzten Jahr nach Wolfsburg. In der Wertung „OPEN“ deutet alles darauf hin, dass auch hier der Siegerpokal die Reise nach Wolfsburg antreten wird. Für die mittlerweile 35 Mitglieder umfassende „Contest-Gruppe“ bedeutete das nach den guten Erfolgen im Jahr 2023 eine erneute Steigerung. 

Der Ortsverband Wolfsburg ist weiterhin um neue Mitglieder bemüht. Davon berichtete Martin Jerabek. Durch einen Amateurfunkkurs in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Wolfsburg, beim dem eine Online-Teilnahme auch über die Grenzen Wolfsburgs hinaus möglich war, konnten im letzten Jahr wieder einige neue Mitglieder gewonnen werden. Durch die neue Amateurfunkklasse N, die ab Juni 2024 erworben werden kann, wird der Einstieg in den Amateurfunk deutlich vereinfacht. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bereits jetzt wieder für einen Kurs im November 2024 unter vhs-wolfsburg.de anmelden. Außerdem besteht die Möglichkeit, freitags von 17 bis 19 Uhr die Clubstation im Wasserturm an der Fallersleber Herzogin-Clara-Straße zu besuchen und sich über den Amateurfunk zu informieren.

aus: Aller-Zeitung vom 04.03.2024

Eigentlich spielt Jonathan gerne Fußball – und Schwimmen macht ihm viel Spaß. Doch der Neunjährige ist an Blutkrebs erkrankt und braucht einen „genetischen Zwilling“. Am 3. März findet deshalb eine Typisierungsaktion in Wolfsburg statt. So leicht kann man sich registrieren lassen.

Wolfsburg. Tragisches Schicksal: Der neunjährige Jonathan aus Wolfsburg hat Blutkrebs. Eine Stammzellspende ist seine einzige Überlebenschance. Doch bislang blieb die weltweite Suche nach einem „genetischen Zwilling“ erfolglos. Eine Typisierungsaktion in Wolfsburg soll nun einen geeigneten Spender finden. Der VfB Fallersleben organisiert deshalb gemeinsam mit dem Basar-Team Calberlah eine Registrieraktion. 

Jonathan möchte später anderen Menschen in Not helfen – der Neunjährige möchte zur Berufsfeuerwehr. Schon jetzt ist er begeistertes Mitglied bei der Kinderfeuerwehr. Doch im Moment braucht er selbst Hilfe. Denn bei ihm wurde Blutkrebs diagnostiziert. Damit er wieder gesund wird, braucht er eine Stammzellspende. Um die Suche nach einem „genetischen Zwilling“ für Jonathan und andere Patienten und Patientinnen zu unterstützen, rufen Familie und Freunde gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) dazu auf, sich registrieren zu lassen.

„Wir setzen alles daran, Jonathan und seiner Familie helfen zu können“, sagt Ellen, Mitinitatorin der Registrierungsaktion und Mitglied des Basar-Team Calberlah, in dem auch Jonathans Mutter mitarbeitet. Gemeinsam mit dem VfB Fallersleben hatte das Team die Registrierungsaktionen innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt. Neben der Registrierungsmöglichkeit steht ein Kaffee und Kuchenbuffet zur Verfügung. 

Jonathan vermisst seine Freunde

Auch der Verein VfB Fallersleben unterstützt, wo er kann, nachdem er erfahren hat, dass eines seiner Mitglieder betroffen ist. „Es helfen gerade so viele mit. Sei es beim Flyer verteilen oder bei der Organisation der Tage. Wir sind für jede einzelne Unterstützung dankbar“, sagt Jonathans Mutter. „Jede Registrierung gibt uns und andere Betroffene Hoffnung. Bitte registriert euch. Sowohl Jonathan als auch wir als Familie wünschen uns einen normalen Alltag zurück. Er vermisst seine Freunde und die unbeschwerte Zeit bei Sport und Spiel, aber auch den Schulunterricht zusammen mit seiner Klasse.“In seiner Freizeit geht Jonathan gerne zum Fußball und läuft Parkour beim VfB Fallersleben und er schwimmt. Beim Schwimmen hat er im vergangenen Schuljahr sogar das Schwimmabzeichen in Silber gemacht, worauf er besonders stolz ist. 

So einfach kann man sich registrieren lassen

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann helfen und sich am Sonntag, 3. März in Wolfsburg von 9 bis 13 Uhr, in der Karl Wilhelm Halle, Schwimmbad 11 oder am Freitag, 23. Februar in Calberlah, von 15 bis 19 Uhr in der Aula Realschule Calberlah, Schulstraße 3 als potenzielle Stammzellspenderin oder als potenzieller Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen. 

Nach dem Ausfüllen einer Einwilligungserklärung führen die Spenderinnen und Spender einen Wangenschleimhautabstrich mittels Wattestäbchen durch, damit Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spenderinnen und Spender, die sich bereits in der Vergangenheit in der Datei registrieren ließen, müssen nicht erneut mitmachen. Denn: Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung. Die Registrierung wird auf digitalem Wege stattfinden, daher bittet die DKMS darum, ein Smartphone mit zur Aktion zu bringen. 

Und auch Geldspenden helfen Leben zu retten, heißt es von der DKMS. Denn für die Neuaufnahme einer Spenderin oder eines Spenders fallen Kosten in Höhe von 40 Euro an. Spenden sind möglich unter dem DKMS-Spendenkonto: IBAN: DE93 700 400 608 987 000 645 mit dem Verwendungszweck: WJK 001, Jonathan.

aus: Aller-Zeitung vom 19.02.2024

Calberlah. Statt Weihnachtsfeier: Die Schule kommt zur Friedensfeier zusammen. So sollen sich Schüler aller Religionen angesprochen fühlen.

Weihnachtsfeiern sind in Schulen am letzten Schultag im Dezember eigentlich obligatorisch – nicht so in der Realschule Calberlah. Dort hatten Schüler und Lehrerschaft für Freitag zur Friedensfeier eingeladen – nicht nur anlässlich der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt.

Lieder wie „O du fröhliche!“ und „Oh Tannenbaum“ schmetterten die Mädchen und Jungen vor und auf der Bühne genauso wie bei üblichen Weihnachtsfeiern, aber in der Aula der Schule gab es ein etwas anderes Programm – und zwar ganz bewusst, wie Schulleiter Thomas Seeliger bemerkte: „Wir wollten alle Schüler mitnehmen“, also auch die, die nicht dem christlichen Glauben angehören – „und trotzdem auch die christliche Botschaft transportieren.“

Das Programm ist geteilt in Gottesdienst und Friedensfest

Daher war die Agenda von Konrektorin Sabine Fasterling zweigeteilt: Den Anfang machte ein Gottesdienst, der von Brunhilde Bode, Andre Schiefer sowie Mareike und Antonia Schmidt mit den Religionskursen organisiert wurde. Darauf folgte die Friedensfeier, für die viele Klassen sowie die Werte- und Normen-Kursen verantwortlich zeichneten. Dazwischen sorgten die Schüler um Lehrer Arvid Kraft für die musikalische Begleitung.

Calberlahs Pastorin Sina Schumacher schlug in ihrer Andacht gekonnt den Bogen: „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Er ist nur möglich, wenn ihn jeder aktiv mitgestaltet. Weltfrieden ist nicht naiv, sondern hoffnungsvoll realistisch.“

Das waren Worte, bei denen es ganz still war im Saal. Seeliger war beeindruckt: „Man merkt: Es ist völlige Ruhe, alle hören zu.“ Lauter wurde es dann wieder beim gemeinsamen Singen von „Feliz Navidad“ inklusive stehender Ovationen.

Vom Guerilla Gardening bis zum Astronautentraining  

Datum: 11. – 12. Oktober 2023 10 – 17.00 Uhr 
Ort: Realschule Calberlah, Schulstraße 3, 38547 Calberlah

Wir laden Sie zum bevorstehenden Treffen des Exzellenznetzwerks MINT-Schule Niedersachsen ein, welches an der Realschule Calberlah ausgerichtet wird. Vertreter:innen von 19 ausgezeichneten MINT-Schulen aus ganz Niedersachsen werden zu diesem Anlass zusammenkommen, um den Austausch im Netzwerk zu intensivieren, die gegenseitige Vorstellung neuer und innovativer Projekte zu fördern, MINT-Themen breit in die Regionen zu tragen und neue Impulse zu setzen. 

Am Nachmittag des ersten Tags, dem 11. Oktober, gewährt die Realschule Calberlah Einblicke in ihre MINT-Aktivitäten, welche durch eine Serie von sieben Workshops detailliert vorgestellt werden: 

  1. food4future: Exploration alternativer Nahrungsquellen für die Zukunft. 
  2. Fischer goes Wild: Einführung in Survival-Fertigkeiten. 
  3. Automatische Pflanzenbewässerung: Einsatz des BBC micro:bit im (Pflichtfach) Informatik. 
  4. Guerilla Gardening: Urbane Begrünungsinitiativen für mehr Biodiversität. 
  5. Erde-Mond-Erde, over!: Amateurfunk mittels Radioteleskop Effelsberg. Initiative im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2023 des BMBF mit Unterstützung des Amateurfunkvereins H.24 Wolfsburg
  6. Kollege Roboter übernimmt: Schüler zeigen Projekte im Bereich Robotik. 
  7. MissionX – Train like an Astronaut: Einblick ins Astronautentrainingsprogramm. 

Am zweiten Tag, dem 12. Oktober, ist ein Barcamp und eine Zukunftswerkstatt zu Themen innerhalb des Exzellenznetzwerks „MINT-Schule Niedersachsen“ geplant.    „MINT-Schule Niedersachsen“ – Dieser Titel steht für überdurchschnittlich guten Unterricht in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Nur wenige Schulen in ganz Niedersachsen dürfen ihn derzeit tragen und profitieren damit vom Austausch des exzellenten Know-hows aller Netzwerkmitglieder.  

Bei den Netzwerktreffen kommen die ständigen Vertreter:innen der Mitgliedsschulen zusammen, um sich über aktuelle Projekte, Unterrichtsansätze und Ideen in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu informieren und auszutauschen.  Auf Austausch und Vernetzung der Schulen legen die Initiatoren der MINT-Schule Niedersachsen großen Wert. „Wir möchten den Schulen des Netzwerks einen echten Mehrwert bieten und ihnen als verlässlicher Partner in Sachen MINT zur Seite stehen“, so Hannah Merkel, Bildungsreferentin der Stiftung NiedersachsenMetall. Gemeinsam mit Jessica Bönsch von der NORDMETALL-Stiftung, Stefanie Krafft von der VME-Stiftung Osnabrück-Emsland und in Kooperation mit dem Niedersächsischen Kultusministerium betreut sie das 2011 ins Leben gerufene Exzellenz-Netzwerk, um die Leistungen von Schulen der Sekundarstufe I mit überdurchschnittlichem MINT-Engagement zu würdigen und die MINT-Bildung in Niedersachsen zu fördern.  

Das MINT-Kollegium der Realschule Calberlah

Anfahrt:

Anfahrt

Quelle: openstreetmap.org

Auto: Calberlah liegt im Landkreis Gifhorn, genauer südlich der Stadt Gifhorn und östlich der Stadt Wolfsburg. Die Anschrift der Schule lautet Schulstraße 3, 38547 Calberlah. Bitte nutzen Sie die Parkmöglichkeiten der Berliner Straße, da die Parkmöglichkeiten an der Schule begrenzt sind (blauer Marker). Von der Berliner Straße aus ist die Schule bequem in 5 min erreichbar.

Eisenbahn: Calberlah ist an das Bahnetz angeschlossen und liegt auf der Strecke zwischen Hannover – Gifhorn – Wolfsburg. Die Wegstrecke zwischen Bahnhof und Schule beträgt 6 min: Bahnhofsstraße -> Schulstraße

Parkmöglichkeit: https://w3w.co/bohrer.drucke.fahrkarte
Haupteingang der Realschule: https://w3w.co/zulauf.waggon.auswahl
Tagungsraum und Begrüßung (Jugendtreff): https://w3w.co/kleintiere.auffallen.bienen
Mittagessen: https://w3w.co/halbes.fanclub.wanne
Abendessen (Grillen): https://w3w.co/einzeln.belegt.mithalten

 

 

 

Bildquelle: (KI Midjourney | Bearbeitung T. Seeliger)

Vor Schülern spricht Reinhold Ewald über die Geschichte der Raumfahrt und seine Mission 1997.

Wolfenbüttel Rund 1000 Schülerinnen und Schüler vom Wilhelm-Gymansium, dem Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium und der IGS Franzsches Feld aus Braunschweig, vom Gymnasium Große Schule und der IGS Wallstraße aus Wolfenbüttel und von der Realschule Calberlah sind am Donnerstagvormittag in die Wolfenbütteler Lindenhalle gekommen. Auf Einladung des DLR-School-Labs aus Braunschweig und der Großen Schule stand dort ein Mann auf der Bühne, der die Erde wie nur wenige andere sehen durfte.

Am 10. Februar 1997 flog Reinhold Ewald mit zwei Kollegen von Kasachstan aus mit einer russischen Sojus-Kapsel ins All. Das Ziel: die russische Raumstation „Mir“, die von 1986 bis 2001 in der Erdumlaufbahn schwebte. „In Köln war an dem Tag Rosenmontag“, erinnert sich der Astronaut, der in Köln Physik studiert hatte. Später promovierte er an der Universität zu Köln mit einer Arbeit zur Radioastronomie und studierte im Promotionsnebenfach Humanmedizin. Seit 2015 ist er Professor am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart.

Zu Beginn seines Vortrages ging Ewald zurück zu den Anfängen der Raumfahrt, erzählte den Schülern von dem ersten Satelliten Sputnik 1 oder wie er im Schlafanzug die erste bemannte Mondlandung 1969 im Fernsehen verfolgte. Das vom damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy gesteckte Ziel, Menschen auf den Mond zu bringen, sei sehr ehrgeizig gewesen, so der Astronaut. Vieles habe man dafür erst noch entwickeln müssen.

Die Raumfahrt ist nach 1972 nicht langweilig geworden.

1972 setzen die bis heute letzten Menschen ihre Füße auf den Erdtrabanten. „Die Raumfahrt ist nach 1972 nicht langweilig geworden“, betonte Reinhold Ewald in seinem Vortrag. Denn dann konzentrierte sich die Menschheit mit ihren Raumfahrt-Projekten auf den Erdorbit. Man baute Raumstationen wie die „Mir“ oder die ISS und schickte Astronauten dorthin, um Experimente aller Art durchzuführen. Als sich Ewald Mitte der 80er Jahre auf dem Gornergrat, einem Berggrat auf einer Höhe von 3135 Metern über dem Meeresspiegel, in der Schweiz mit Radioastronomie beschäftigte, erfuhr er davon, dass Astronauten gesucht werden: „Ich habe mich einfach mal beworben.“ Unter den fünf Ausgewählten war Ewald nicht. Er war aber weiter in Raumfahrt-Projekten tätig. „Es ist gut, wenn man einen Plan B hat“, so Ewald. 1990 durfte er schließlich ins deutsche Astronautenteam nachrücken.

Im Februar 1997 folgte dann sein großes dreiwöchiges Abenteuer auf der „Mir“. „Es war ein rapider Übergang von einer gewohnten Umgebung in die Schwerelosigkeit“, erinnert sich der Astronaut. Rund achteinhalb Minuten dauerte der Flug in die Schwerelosigkeit, zwei Tage später erreichten sie die Raumstation. Beim ersten Versuch, anzudocken, habe die Automatik nicht funktioniert. „Wir mussten die Handsteuerung übernehmen.“ Im zweiten Versuch habe es dann geklappt.

Komfort gab es auf der Raumstation nicht. „Es war nur ein bisschen Katzenwäsche möglich und geschlafen habe ich da, wo gerade Platz war.“ Nach 18 Tagen ging es für Ewald wieder zur Erde. Im Gepäck: die Ergebnisse seiner Experimente. Und viele Eindrücke von der tollen Aussicht auf den Mond und die Erdatmosphäre, wie er den Schülern in Wolfenbüttel berichtet.

aus: Wolfenbütteler Zeitung vom 15. September 2023, Foto: RS Calberlah

Der Auftrag: Einen mit Helium gefüllten Ballon in die Stratosphäre schicken. Die Mitwirkenden: Schüler und Lehrer der Realschule Calberlah. Der Starttermin: Das große Schulfest. Das Ergebnis: Verraten wir hier.

Calberlah. Bis in die Stratosphäre sollte ein Ballon von Calberlahs Realschule aus jetzt als Schlusspunkt der Projektwoche aufsteigen. Beendet war der mit großer Spannung erwartete Flug aber schon nach wenigen Metern. Ein weiteres Highlight glückte dagegen: Die Schule unterzeichnete einen Vertrag zur Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Acht Wochen hat MINT-Fachlehrer Steffen Jauch auf den Ballonstart hingearbeitet. Akribisch ging er gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern in der Projektwoche die finale Startvorbereitung an. Man hakte trotz des engen Zeitfensters für den Start sorgfältig Punkt für Punkt auf der Checkliste ab. „Wir müssen so viel beachten, an alles denken, damit es klappt“, sagte Achtklässlerin Charleen-Vivien Backer. Kameras, Datenlogger, Stratofinder, Satelliten-Tracker, Amateurfunksonde und RSC-Experimente umfasste die Liste, jeweils mit drei bis sechs Unterpunkten – und hinter allem war kurz vorm Start ein Haken.

Am mit Helium gefüllten Stratosphärenballon aus Latex, der so übrigens auch vom Deutschen Wetterdienst eingesetzt wird, befestigte man die Sonde. Neben der Startposition rückte das Team noch schnell eine Sitzgruppe beiseite. Dann folgte der acht Wochen herbeigesehnte Countdown, an dessen Ende Konrektorin Sabine Fasterling, DLR-School-Lab-Leiter Frank Hubert Fischer und Wolfsburgs Amateur-Radio-Club-Vorsitzender Dr. Hans Eichel das Seil durchtrennten, das den Ballon noch am Abflug hinderte. Freude und Jubel der Zuschauenden waren groß, währten aber nur kurz.

Denn aufkommender Wind trieb den Ballon zu schnell seitwärts, ehe er genug Höhe gewonnen hatte. So verfing sich die Sonde erst im Zaun des Schulgartens, geriet aus der Waage, gewann dann zwar noch mal etwas, aber zu wenig an Höhe – und notlandete letztlich gut zwanzig Meter vom Startpunkt entfernt. Der Ballon stieg derweil allein unaufhaltbar gen Himmel empor. „Ballon weg, kein Ersatz da, Helium alle, das war es“, fasste Steffen Jauch den Fehlstart zusammen. Die Sonde sei zum Glück unbeschädigt, lediglich etwas Holz sei gebrochen. „Das können wir leicht reparieren“, ließ er durchblicken, einen neuen Anlauf wagen zu wollen – „voraussichtlich im kommenden Schuljahr.“

Fehlstart ist bedauerlich, aber zu verkraften

Ein erfolgreicher Start wäre der krönende Abschluss gewesen, den größten Lerneffekt aber hatten die Schülerinnen und Schüler ohnehin aus der Vorbereitung gezogen. Insofern war der Fehlstart bedauerlich, aber zu verkraften: „Uns fehlte einfach die Erfahrung“, sagte Jauch. Rückschläge gehörten dazu, das sei eben Wissenschaft.

Selbstredend änderte der gescheiterte Ballonstart nichts daran, dass Realschule und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, genauer gesagt dessen School Lab, ihre Kooperation per Vertragsunterschrift besiegelten. „Wir arbeiten schon seit Jahren sehr gut zusammen“, erinnerte Frank Hubert Fischer an Space Days oder auch den Funkkontakt zur Internationalen Raumstation ISS. Kooperationen sei man bisher nur mit sechs Schulen eingegangen, Calberlahs Realschule sei die siebte im erlesenen Kreis. Und: „Ich kann mir keine bessere vorstellen“, verwies Fischer auf „sehr engagierte“ Lehrerinnen und Lehrer und „äußerst motivierte“ Schülerinnen und Schüler.

Beide Seiten profitieren von der Kooperation

Die Kooperation umfasst jährlich mindestens vier Besuche der Schule mit Klassen der Sekundarstufe I im DLR School Lab, um das Interesse an naturwissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fragen und Forschungsmethoden zu wecken und zu fördern, zudem möglichst auch Fortbildungen für MINT-Lehrkräfte. Man wolle ganzjährig im Bereich der Wahlpflichtkurse und Arbeitsgemeinschaften zusammenarbeiten sowie Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung helfen.

Steffen Jauch unterstützt das DLR School Lab im Gegenzug als eine von landesweit fünf Lehrkräften bei der Weiterentwicklung von dessen Experimente-Parcours, der pädagogischen Schulung des Teams sowie der Auswahl von Experimenten für Besuchstage von Schulen. Rektor Thomas Seeliger und DLR-School-Lab-Leiter Fischer bekräftigten das bereits sehr gute Miteinander mit ihren Unterschriften unter dem Kooperationsvertrag im Beisein von Konrektorin Sabine Fasterling und MINT-Lehrer Steffen Jauch.
19 Gruppen widmen sich unterschiedlichen Themen

Die Wolfsburger Funkamateure um Dr. Hans Eichel bereiteten derweil einen Ersatzstart vor, befestigten dazu einen Funksender an einem Bündel klassischer Luftballons. „Der Sender fliegt zwar längst nicht so hoch, weil die Ballons vorher platzen. Dennoch ist es hoffentlich ein versöhnliches Ende für alle“, fand Eichel. Das Signal peilten die Funkamateure an, um den Sender aufzuspüren und wieder einzusammeln.

Insgesamt widmete sich die Projektwoche anlässlich des Earth Days in 19 Gruppen Themen mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit, schonendem Umgang mit Ressourcen, Regionalität, Gesundheit und erneuerbaren Energien. „Wir möchten das Bewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler für ihre Umwelt verstärken“, sagte Maike Engelbach. Sie hatte die jährliche Projektwoche, in der Favoriten frei wählbar waren, einmal mehr organisiert.

Die Jugendlichen etwa kochten mit saisonalen und regionalen Zutaten, fertigten Schmuck aus vermeintlichem Müll an, gestalteten die Rückwand der Sporthalle mit einem Graffiti, schufen Neues aus Altkleidern, webten mit Naturmaterialien, mischten Kosmetika aus Wildkräutern an und lernten handyfreie Spiele aus aller Welt kennen. Das gesamte Kollegium realisierte die Projektwoche, eifrig unterstützt vom zehnten Jahrgang.

geschrieben: Ron Niebuhr aus Aller-Zeitung (29.06.2023)

Das Konzept kommt aus dem Leistungssport. In der Realschule Calberlah und in der Hauptschule Meinersen sorgt es dafür, dass Schüler sich besser konzentrieren können. Wie Cogniprove funktioniert.

Calberlah. Landesweiter Vorreiter ist der Landkreis Gifhorn mit einem Angebot, das die Lern- und Konzentrationsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern merklich verbessert. Realisiert wird es vom Fachbereich Jugend seit inzwischen einem Jahr an der Realschule Calberlah und der Hauptschule Meinersen mit den Profis von Cogniprove. Das Fazit in Calberlah fällt sehr positiv aus.

 Calberlahs Realschule hat das Training mit Cogniprove in den Vormittag eingebunden, an Meinersen Hauptschule läuft es als AG am Nachmittag. Dahinter verbirgt sich ein Sportangebot, das mit spielerischen Elementen und Übungen Aufmerksamkeit, Konzentration und Selbstwertgefühl von Schülerinnen und Schülern steigert. Zugleich weckt es Spaß an Bewegung. In vier- bis maximal sechsköpfigen Gruppen trainieren die Jugendlichen jeweils mit einem festen Coach. Das ist wesentlich, denn „bauen Trainer und Jugendliche eine Beziehung zueinander auf, erzielt man die größten Erfolge“, erläuterten Christian Wichert und Sebastian Mundruc von Cogniprove.

Bei Eintracht Braunschweig hat damit der Klassenerhalt geklappt

Entwickelt haben sie das kognitive und mentale Training ursprünglich für den Profifußball, genauer gesagt für Eintracht Braunschweig. Dem Verein gelang so der Klassenerhalt. Wichert und Mundruc übertrugen ihr im Fußball erfolgreiches Konzept zunächst auf anderen Leistungssport, dann auf Kitas und Schulen. „Bewegung kommt beim Nachwuchs häufig viel zu kurz. Wir schaffen die Grundlagen, um Konzentration und Lernfähigkeit zu verbessern“, sagte Wichert. Man freue sich, dass der Fachbereich Jugend des Landkreises Gifhorn und die beiden Schulen, „unserem innovativen Konzept eine Chance gegeben haben“, betonte er. Denn es sei „schon brutal, wie gering die Aufmerksamkeitsspanne mancher Kinder und Jugendlicher mittlerweile ist“, sagte Mundruc. Vor allem wohl wegen Reizüberflutung durch Social Media wie Tiktok und Instagram.

Das beobachten auch die Schulen. Umso mehr begeistert, wie positiv sich das Training von Cogniprove auf die Jugendlichen auswirkt. „Es ist einfach fantastisch“, sagte Sabine Fasterling. Die Konrektorin der Calberlaher Realschule erlebt ihre Schülerinnen und Schüler wie ausgewechselt, wenn sie vom Training in den Unterricht kommen: „Wer sich bewegt hat, ist mit dem Kopf viel besser dabei.“ Und Kollegin Alexandra Hauschild ergänzte, dass übrigens nicht nur die teilnehmenden Jugendlichen profitieren: „Es entspannt die ganze Klasse, löst Konflikte auf.“

Vormittags wirkt es sich stärker aus

Erst ließ man Cogniprove in Calberlah nachmittags laufen, inzwischen eingebettet in den Vormittag. Dort entfalte es seine positive Wirkung auf den regulären Unterricht deutlich stärker, war sich Fasterling mit Schulleiter Thomas Seeliger einig. Zumal am Nachmittag die Bereitschaft zur Teilnahme sinke: „Da ist die PS5 zuhause interessanter als eine Sport AG in der Schule“, sagte Fasterling. Diesen Ansatz unterstützte Dennis Heumann: „Wir müssen Kinder mit niederschwelligen Angeboten dort abholen, wo sie sind“, sagte der Fachbereichsleiter Jugend beim Landkreis Gifhorn. Er ließ Cogniprove über „Jukos“ (Jugendhilfe im Kontext Schule) an zunächst zwei Schulen erproben.

Jukos ist Teil der neu gebildeten Abteilung für Prävention, Qualitätsentwicklung und Controlling unter Leitung von Eva Jäckel, deren Aufgabe es ist, das neue Kinder- und Jugendhilfestärkungsgesetz umzusetzen. „Wir müssen offen sein für neue Möglichkeiten“, unterstrich Heumann. Jugendhilfe funktioniere nämlich nicht nach dem Motto „Das machen wir doch immer so“. Angespornt vom erfolgreichen Probejahr soll Cogniprove weiterlaufen. Mittel seien vorhanden, die Kosten verglichen mit anderen Angeboten der Jugendhilfe sehr gering und der Nutzen enorm, sagte Heumann.

aus: Aller-Zeitung vom 6. Juni 2023
Bild: RS Calberlah

CALBERLAH.  Zum Europatag bauen die Schüler zusammen mit dem Amateurfunkverein Wolfsburg H24 Verbindungen zu anderen Schulen in ganz Europa auf.

Aus Calberlah gingen am Freitag ungewohnte Signale in die Welt und ins Weltall: Die Realschule hat sich an der Aktion des Arbeitskreises Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule beteiligt und zusammen mit dem Amateurfunkvereins Wolfsburg H24 zwei eigene Funkstationen aufgebaut.

„Hier ist Delta November Eins Whiskey Bravo“, spricht die 14-jährige Merle ins Mikrofon, während sie die Sprechtaste drückt. Und bekommt auch gleich Antwort – von einem zehnjährigen Mädchen namens Sarah, das in einer Münchner Schule an einem Funkgerät sitzt. „das ist schon sehr interessant“, sagt Merle hinterher. Alles habe gut geklappt. „Vorher hatten wir welche aus Asien dran, die konnten sogar ein bisschen Deutsch. Aber es war manchmal schwer zu verstehen.“ Auch eine finnische Schule habe man schon im Äther gehabt, sagt Amateurfunker Jürgen Koch.

Und das, obwohl die Funker, die im alten Wasserturm von Fallersleben eine Station betreiben, schon die neuste mobile Technik mitgebracht haben, wie Hans Eichel erklärt: „Wir funken mittlerweile auch digital.“ Über einen Satelliten als Relais-Station gehe das heute auch nahezu störungsfrei. „Wir können auch zum Mond funken.“ Der reflektiere die Funkwellen genauso, aber dann kämen die Signale wegen der weiteren Entfernung erst drei Sekunden später an.

 
 

Funker verwenden das Nato-Alphabet – Russen auch

Buchstabiert werden laut Eichel jedenfalls international: „Wir verwenden das Nato-Alphabet wie Piloten auch.“ Russische Funker übrigens auch. Eichel: „Wir sprechen auch mit ihnen, wir haben viele Freunde dort.“ Denn: „Amateurfunk ist nicht politisch, es dient eher der Völkerverständigung.“

 

Techniklehrer Steffen Jauch findet das Funken wichtig für die Schüler: „Sie bekommen Kontakt zu anderen in ganz Europa und müssen auch mal Englisch sprechen.“ Das Spannende daran sei, dass sie gar nicht wüssten, mit wem sie da sprechen.

Mit dem Aktionstag ist es an der Realschule noch nicht vorbei: Jauch ist gerade selbst dabei, die Prüfung für die Funklizenz abzulegen. Danach soll an der Schule eine feste Station eingerichtet werden, vermutlich im Technikraum. Jauch: „Wir wollen dann eine Funk-AG anbieten, bei der die Schüler selbst eine Lizenz erwerben können.“ Die Schule würde dann auch sein eigenes, einmaliges Rufzeichen erhalten.

Start eines Stratosphären-Ballons für Ende Juni geplant

Als nächstes gibt es aber noch eine Aktion zusammen mit den Wolfsburger Funkamateuren: Ende Juni ist der Start eines Stratosphären-Ballons geplant, den die DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) zur Verfügung stellt. „An dem Tag wollen wir auch einen Kooperationsvertrag mit der DLR unterschreiben“, so Jauch. 

An Bord des Ballons sollen nicht nur ein in einen Raumanzug gesteckter Plüschlöwe des Kinderhospizes Löwenherz in Braunschweig gehen, sondern auch eine Live-Bild-Kamera und Geräte der Wolfsburger Funkamateure. Die rund 1,6 Kilogramm schwere Nutzlast soll dann innerhalb von knapp drei Stunden in eine Höhe von bis zu 30 Kilometern vorstoßen. Wenn der Ballon mangels Luftdruck platzt, geht die Technik an einem Fallschirm wieder zu Boden.

Zum Schluss sagt Alicia ins Mikrofon: „Ich wünsche euch viel Spaß mit euren Verbindungen. Bis zum nächsten Mal!“

aus: Gifhorner Rundschau vom 6. Mai 2023 (Rainer Silberstein), Foto: Schule