Elternbrief der Kultusministerin vom 30. September 2024

Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte,

die Herbstferien stehen vor der Tür und damit eine wichtige Verschnaufpause für die Schülerinnen und Schüler im neuen Schuljahr. Das möchte ich zum Anlass nehmen, Sie über aktuelle Prozesse und Entwicklungen in der niedersächsischen Bildungspolitik zu informieren.

In der vergangenen Woche wurde der Haushaltsplanentwurf 2025 in den Niedersächsischen Landtag eingebracht. Mit diesem legt die Landesregierung erneut einen Schwerpunkt auf die Bildung und stellt hierfür zusätzliche Mittel bereit. Die Stabilisierung der Unterrichtsversorgung steht hierbei weiterhin ganz oben auf der Agenda. Die Maßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften – auch der Vorgängerregierungen – zeigen Wirkung und erstmals seit vielen Jahren konnte Niedersachsen alle zur Verfügung stehenden Stellen für Lehrkräfte besetzen. Deshalb werden wir im Haushalt neue Stellen schaffen und damit in den nächsten Jahren die Anzahl der Lehrkräfte im Schuldienst weiter deutlich steigern. Mit der Bereitstellung von 2.460 zusätzlichen Stellen wird sichergestellt, dass allen angehenden Lehrkräften in Niedersachsen eine Stelle angeboten werden kann. Das ist ein wichtiger Baustein, um die Basis für die Arbeit an den Schulen und damit gerechte Bildungschancen sicherzustellen. Gleichzeitig bleibt aber auch weiterhin viel zu tun – denn mit etwa 19.000 zusätzlichen Kindern in den Schulen werden diese Lehrkräfte auch dringend gebraucht. Mit dieser Maßnahme werden wir die Unterrichtsversorgung bestmöglich stabilisieren und alle Lehrkräfte einstellen, die wir einstellen können.

Bestandteil der nachhaltigen Fachkräftesicherung ist ganz wesentlich auch eine gerechte Besoldung: Um diese zu schaffen und zugleich den gestiegenen Anforderungen an die Lehrkräfte Rechnung zu tragen sowie die Attraktivität des Berufes zu erhöhen, wurde zum 1. August ein entscheidender Meilenstein umgesetzt: Alle Lehrkräfte mit einem der Lehrämter für die Grund-, Haupt- und Realschulen werden nun im Einstiegsamt nach A 13 besoldet. Auch die Besoldung der Fachpraxislehrkräfte in den Berufsbildenden Schulen wurde auf A 10 angehoben. Insgesamt
profitieren rund 35.500 Lehrkräfte in Niedersachsen von der Anhebung der Besoldung.

Weitere Mittel zur Stärkung der Bildungsgerechtigkeit stehen ab dem kommenden Jahr über das Startchancenprogramm zur Verfügung. Davon werden in Niedersachsen rund 390 Schulen, darunter rund 250 Grundschulen, mit etwa 122.000 Schülerinnen und Schülern profitieren. Für die kommenden zehn Jahre werden vonseiten des Bundes jährlich 38 Millionen Euro in eine zeitgemäße Lernumgebung investiert. Weitere 29 Millionen Euro fließen jährlich in das sogenannte Chancenbudget, mit dem die Schul- und Unterrichtsentwicklung vorangebracht werden soll. Derselbe Betrag in Höhe von 29 Millionen Euro jährlich wird zudem für zusätzliches Personal für multiprofessionelle Teams an den Schulen zur Verfügung stehen.

Im Bereich der Basisqualifikationen ist gerade Lesen von besonderer Bedeutung. Hier gibt es mit „Lesen macht stark“ ein bewährtes Programm, das wir auch im Jahr 2025 mit 580.000 Euro weiter finanzieren möchten. Mit dem Haushaltsplanentwurf 2025 leisten wir im Ergebnis einen wichtigen Beitrag, um stabile Rahmenbedingungen für die Schulen zu gewährleisten.

„Ermöglichen statt Verordnen“ – das ist der Leitgedanke des Freiräume-Prozesses, den das Kultusministerium im vergangenen Jahr gestartet hat. In diesen Tagen startet die Beteiligung der Schulen an diesem Prozess, der dazu einlädt, vorhandene Freiräume zu nutzen und neue Ideen zur Gestaltung des Schulalltags und des Unterrichts auszuprobieren. Ich selbst konnte mir im Rahmen meiner diesjährigen Sommerreise einen Eindruck davon verschaffen, welche Projekte und Ideen bereits in Schulen umgesetzt wurden. Ich war begeistert und ich freue mich, dass ich einige von diesen Eindrücken mit Ihnen teilen kann: https://t1p.de/FreiraeumeTour2024 Ich wünsche Ihren Kindern und Ihnen angenehme Herbstferien!


Mit herzlichen Grüßen
Julia Willie Hamburg