Corona verhindert Schülerpraktika – die reagieren wie die Schulen kreativ

Mal eben in einer Werkstatt, einem Laden oder einer Behörde Eindrücke aus der Arbeitswelt sammeln, bevor man sich für einen Beruf entscheidet? Für Gifhorner Schüler ist das wegen Corona nicht so einfach. Und auch die Betriebe sind dadurch in Sachen Nachwuchsgewinnung gefragt, neue Wege zu finden.


Die Schulen haben durch Corona mit einigen Problemen zu kämpfen. Eines davon ist der Wegfall von Betriebspraktika im Rahmen der Berufsorientierung – derzeit bis zum Ende der Osterferien hat das Niedersächsische Kultusministerium diese untersagt. Doch nicht nur für die betroffenen Schüler hat das Auswirkungen, sondern auch für Firmen und Institutionen.
„Unsere Schule war in dem Praktikumstakt gleich nach den Herbstferien 2020. Da waren Betriebspraktika angesichts der damaligen Infektionslage und rechtlichen Vorgaben noch möglich. Vier Schüler haben aber Absagen von den Betrieben erhalten und daher an unserem Crashkurs teilgenommen, den wir immer für diejenigen einrichten, die schon ein Praktikum absolviert haben, weil sie wiederholen oder von einer anderen Schulform kommen, und kein zweites machen wollen. Die Abgangsjahrgänge 2020 und 2021 haben ihre Praktika ebenfalls schon in Klasse 11 durchgeführt, also vor der Pandemie. Daher ist es für sie zu keinen Ausfällen gekommen“, sagt Thomas Hoffmann, Beauftragter für Berufliche Orientierung am Gymnasium Hankensbüttel. Für den kommenden Praktikumszeitraum allerdings möchte er keine Zukunftsprognosen abgeben.

Neuntklässler der Realschule Calberlah absolvieren 2021 kein Praktikum

Stefanie Jaeger, Konstantin Leontarakis und Sabine Fasterling sind für die Berufsorientierung an der Realschule Calberlah zuständig. Sie hoffen, im Schuljahr 2021/2022 wieder Schüler ins Praktikum schicken zu können. Die jetzigen Neuntklässler allerdings absolvieren in diesem Schuljahr kein schulisches, dreiwöchiges Betriebspraktikum. Hier greift das Berufsorientierungscoaching. „Daraus ergeben sich individuelle Berufswünsche, Karriereideen und gegebenenfalls der Bedarf an weiterführender Schulbildung.“

Virtuelle Betriebserkundungen, Videofragestunden mit ehemaligen Schülern, digitale Projekttage mit externen Netzwerkpartnern zur Kontaktaufnahme mit potenziellen Ausbildungsbetrieben ergänzen das Angebot. Aber: „Der Wegfall vieler Berufsorientierungsmaßnahmen bedeutet für die Schüler den nicht mehr aufzuholenden Verzicht auf praktische Bildungserfahrungen.“ In der Vergangenheit hätten Schüler zudem häufig einen Ausbildungsplatz über ihr Betriebspraktikum erhalten – das gebe es in diesem Jahr so nicht.

Bis März 2020 hat die Gifhorner Polizei Praktikumsanfragen von Schülern abgearbeitet. Dann ging nichts mehr, erklärt Pressesprecher Thomas Reuter. Aus der übergeordneten Polizeidirektion Braunschweig kam die weiterhin gültige Ansage, keine Praktikanten mehr anzunehmen. „Wir gehen derzeit davon aus, dass es nach den Sommerferien wieder los geht mit Praktika“, so Reuter. Aber man würde flexibel sein: Sollte die Corona-Lage es ermöglichen, könnten Praktikanten auch schon vor den Sommerferien antreten – die Polizei will dann die Warteliste aus 2020 abarbeiten. Für die Nachwuchsgewinnung sei der Ausfall von Schulpraktika schon misslich, sagt Reuter. Aber: „Wir können das zum Teil durch unsere Präsenz in den sozialen Medien sowie die engen Kontakte zu den örtlichen Schulen ausgleichen. Schöner ist es aber natürlich, sich vor einem Ausbildungsantritt schon im Praktikum persönlich kennenzulernen, da trennt sich auch die Spreu vom Weizen. Wir sind heilfroh, wenn wir wieder Praktika anbieten können.“

Landkreis geht seit 2020 neue Wege bei der Nachwuchsgewinnung

Bei der Gifhorner Landkreis-Verwaltung gab es ebenfalls 2020 noch Praktika – sofern es die jeweilige Corona-Lage zuließ. „Dies betraf beispielsweise Bereiche wie den Hochbau oder die Öffentlichkeitsarbeit, den Breitbandausbau und die Kreisarchäologie“, sagt Erster Kreisrat Dr. Thomas Walter. Für die Zeit nach den Osterferien liegen dem Landkreis bereits Praktikumsanfragen vor, Zusagen gebe es aber bisher nicht – erst, wenn Corona es zulasse. Um bei der Nachwuchsgewinnung dennoch im Rennen zu bleiben, hat der Landkreis laut Dr. Walter bereits 2020 neue Wege eingeschlagen. „Es wurden erstmalig zwei Ausbildungsinformationstage im Schloss angeboten. Und der Landkreis hat an verschiedenen Ausbildungsplatzbörsen als Online-Format teilgenommen.“ Mit Erfolg: „Erfreulicherweise sind die Bewerberzahlen für das Einstellungsjahr 2021 im Vergleich zu den Vorjahren sogar gestiegen, so dass weder quantitativ noch qualitativ ein Bewerbermangel vorliegt.“

Von Thorsten Behrens

aus: Aller-Zeitung vom 12. Januar 2021

Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay

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