Trotz Corona: Mit guter Betreuung klappt es bei der Berufsorientierung
Realschule Calberlah ist zufrieden: Auch Betriebspraktika finden statt
Von Andrea Posselt
Calberlah/Gifhorn. Zukunftsängste, Abtauchen in der Corona-Dauerschleife – das erlebt Stefanie Jaeger, Schulsozialarbeiterin an der Realschule Calberlah, nicht. „Die Jugendlichen sind anpassungsfähiger, als man vermutet.“ Wer nun gerade die berufliche Zukunft anstrebt, tue das durchaus engagiert, meint auch Sabine Fasterling, stellvertretende Leiterin der Realschule.
Die Einrichtung, die seit Jahren das Thema Berufsorientierung in vielen Maßnahmenpaketen groß schreibt, habe auch in Corona-Zeiten fast das komplette Angebot bieten können. Frohe Kunde also: Die ersten kommenden Schulabgänger haben sogar schon ihre Ausbildungsverträge unterschrieben.
Unsicherheiten, wie es nach der Schule weitergeht, die habe es schon vor Corona gegeben, sagt Sabine Fasterling. Das fange die Schule durch AGs, Beratungsangebote, Aktionstage und Berufspraktika ab. Dass nun die neunten und zehnten Klassen ihre Betriebspraktika absolvieren können, sei sehr erfreulich. die Schule übrigens stelle den Schülerinnen und Schülern dafür die notwendigen Corona-Tests zur Verfügung. Auch virtuelle Betriebsbesichtigungen mit der Stiftung NiedersachsenMetall und der IHK fanden und finden statt.
Wichtig ist dem Team an der Realschule, die Vielfalt der Berufe zu zeigen. Was in dieser Region heiße, „dass es außer VW auch noch vieles andere gibt“. Bestes Beispiel, dass das glücken kann: Die Firma Siemens zeigte ihre Berufsfelder bei der Berufsorientierungswoche. Da habe es so manchen Aha-Effekt gegeben.
Eine Win-Win-Situation gibt es inzwischen auch direkt vor Ort. Die Zusammenarbeit mit ortsansässigen Unternehmen entpuppt sich als vielversprechend. Der Kontakt zum Altenheim etwa laufe gut. Eine Schülerin, die im vorigen Jahr dort Praktikum machte, absolviert dort nun eine Ausbildung. Bange wird Sabine Fasterling und Stefanie Jaeger um die Zukunft ihrer Schützlinge nicht. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei aktuell eher „sehr attraktiv“.
Auch die Berufsbildenden Schulen in Gifhorn versuchen gerade alles, um digital, telefonisch oder in direkten Gesprächen Jugendlichen Wege aufzuzeigen. Für die BBS 1 sieht Leiter Stefan Schaefer aktuell noch eine auffällige Zurückhaltung bei den Anmeldungen. Seine Beobachtung: Selbst Firmen und Branchen, die sonst überrannt werden mit Bewerbungen, würden Nachwuchskräfte suchen. „Wo sind die künftigen Azubis?“, fragt er sich gerade. Im Bereich der technischen Berufe scheint die Zurückhaltung nicht so auffällig. Heinrich Jördens, stellvertretender Leiter der BBS 2, meldet, dass die Berufsfindung „so wie 2021 auch laufe“.
aus: Aller-Zeitung vom 5. März 2022
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