Elternbrief des Kultusministers vom 4. Mai 2021
Sehr geehrte Eltern,
sehr geehrte Erziehungsberechtigte,
ich möchte Sie heute gerne über das weitere Vorgehen ab der kommenden Woche informieren.
Wie in meinem letzten Brief angekündigt, haben wir die Rückmeldungen der Schulen zu den Testungen intensiv ausgewertet und kommen zu folgenden Ergebnissen:
-
Durch die regelmäßigen Testungen im schulischen Kontext konnten bis dahin unentdeckte Infektionen gefunden und vor allem Infektionsketten frühzeitig unterbrochen werden. Regelmäßiges Testen erweist sich damit als weiterer sinnvoller Baustein für mehr Sicherheit in der Schule.
-
Bei den entdeckten Infektionen handelt es sich um einzelne oder wenige Personen je betroffener Schule. Es gibt keine Hinweise auf ein überproportionales Infektions- geschehen oder gar Spreader-Events in Schulen. Die Infektionsschutzmaßnahmen zeigen also Wirkung, sie werden deshalb in vollem Umfang beibehalten. Schulen sind sichere Orte.
-
Die insgesamt äußerst geringe Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die von der Möglichkeit der Befreiung vom Präsenzunterricht Gebrauch machen, zeigt sehr deutlich, dass auch Sie als Eltern sowie die Schülerinnen und Schüler insgesamt großes Vertrauen in die getroffenen Maßnahmen und ihre gute und verlässliche Umsetzung in der Schule haben.
-
Die zeitgerechte Belieferung mit ausreichend Testkits konnte durch die Ausweitung der Logistikkapazitäten nachgebessert werden und funktioniert nun mit wenigen Ausnahmen verlässlich und weitgehend reibungslos. In den nächsten Wochen soll die Logistik so ausgebaut werden, dass jeweils am Mittwoch zwei Testkits pro Person für die darauffolgende Woche vorliegen.
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse und dank Ihrer Unterstützung bei den regelmäßigen Testungen können wir nun verantwortungsvoll den nächsten Schritt hin zu mehr Präsenzunterricht gehen. Wir wollen mehr Schülerinnen und Schüler wieder nach Monaten des Distanzunterrichts in die Schule zurückholen, das ist dringend notwendig. Dabei bleiben wir aber vorsichtig und landesweit vorerst im Szenario B, selbst wenn der regionale Inzidenzwert unter 100 liegt.
Für die Schulen in Niedersachsen bedeutet das ab dem 10. Mai 2021 folgendes:
Jahrgang 4 der Grundschulen Abschlussklassen (inkl. Jahrgang 12 und abschlussrelevante Bildungsangebote der BBSen), |
unabhängig von der Inzidenz |
Szenario B |
Alle anderen Schulformen und Jahrgänge Inzidenz unter 165 Szenario B Inzidenz über 165 Szenario C
Ein Szenarienwechsel erfolgt durch Allgemeinverfügung des Landkreises bzw. der kreisfreien Stadt, wenn der Grenzwert an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten bzw. an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unterschritten wird. Es bleibt dabei, dass die zuständigen Behörden vor Ort strengere Maßnahmen erlassen können, wenn es aus ihrer Sicht notwendig erscheint.
Wir arbeiten derzeit intensiv an den Planungen für das kommende Schuljahr und nehmen dabei sowohl den Umgang mit Lernrückständen wie auch die Themenfelder physische und psychische Gesundheit aller an Schule Beteiligten in den Blick. Viele Schülerinnen und Schüler sind durch die Pandemie in Sorge um ihre Zukunft. Lassen Sie uns gemeinsam alles dafür tun, den Kindern und Jugendlichen diese Angst um ihre weitere Schullaufbahn zu nehmen. Eventuelle Lernrückstände müssen nicht schnell und verdichtet aufgeholt werden. Wir werden dafür den notwendigen Rahmen für die nächsten Schuljahre und damit auf nachhaltiges Lernen setzen.
Gleichzeitig diskutieren wir gerade u. a. im Rahmen des Projekts „Bildung 2040“ auch über Chancen, die sich aus dieser Krise für den Bildungsbereich ergeben können. Was lernen wir aus dieser Zeit? Wie kann es sinnvoll weitergehen? Welche Schwerpunkte müssen und wollen wir zukünftig setzen? Es ist mir wichtig, bei allen tagesaktuellen Herausforderungen auch immer wieder den Kopf hochzunehmen und den Blick in die Zukunft zu richten, und ich lade Sie herzlich ein, mir Ihre Ideen dazu mitzuteilen – gerne per Mail anbildung2040@mk.niedersachsen.de !
Mir ist sehr bewusst, was Ihnen als Eltern, Ihren Kindern sowie den Schulleitungen und Lehrkräften seit nunmehr über einem Jahr zugemutet wird, und ich versichere Ihnen, dass mein Bestreben weiterhin darauf gerichtet ist, die Situation für alle Beteiligten so erträglich wie nur irgendwie möglich zu gestalten und schnellstmöglich zur Normalität zurückzukehren. Ich habe die Hoffnung, dass die zunehmend an Fahrt gewinnenden Impfungen in naher Zukunft für Entspannung sorgen und sich der Impfeffekt auch bald in weiter sinkenden Infektionszahlen abbilden wird.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin viel Kraft und Energie bei der Bewältigung aller Herausforderungen. Über die weitere Entwicklung halte ich Sie wie gewohnt auf dem Laufenden.
Bleiben Sie gesund.
Grant Hendrik Tonne
Niedersächsischer Kultusminister